Bremen (VBR). Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Betriebsräte der Deutschen Lufthansa AG haben einen alarmierenden Appell an die Bundesregierung gerichtet. Sie fordern dringend ein Umdenken in der deutschen Luftverkehrspolitik, da sie durch aktuelle politische Entscheidungen Arbeitsplatzverluste innerhalb der Branche befürchten.
In einem offen veröffentlichten Brief, der zugleich als Petition dient, wenden sich die Arbeitnehmervertreter an den Bundeskanzler sowie an die Minister für Wirtschaft und Verkehr. Sie setzen sich für über 100.000 Beschäftigte der Lufthansa und zahlreiche weitere Angestellte der gesamten Luftfahrtindustrie ein und verlangen faire Wettbewerbsbedingungen auf dem deutschen und europäischen Markt. „Die politischen Alleingänge und immer weiteren Belastungen für unsere lokale Luftverkehrsindustrie bringen das Fass zum Überlaufen“, warnt Marvin Reschinsky, ver.di Konzernbetreuer Lufthansa. Die Forderung ist klar: Schluss mit speziellen nationalen Alleingängen wie der Power-to-Liquid-Quote und der Luftverkehrsabgabe, die Unternehmen unnötig belasten könnten. Darüber hinaus solle man sicherstellen, dass Russland-Sanktionen konsequent und universell für alle Fluglinien gelten, die Europa nutzen.
Die Gewerkschaft und die Betriebsräte kritisieren, dass deutsche und europäische Airlines im Wettbewerb mit subventionierten Konkurrenten vor allem aus Asien und dem Nahen Osten stehen. Durch zusätzliche nationale Bestimmungen wird die Konkurrenzfähigkeit dieser Airlines weiterhin massiv eingeschränkt. So bemängeln sie unter anderem die erhöhte Luftverkehrsabgabe und die verpflichtende Beimischung von noch selten verfügbaren nachhaltigen Kraftstoffen.
Die Dringlichkeit ihres Aufrufs untermauern die Initiatoren mit Hinweisen auf bereits begonnene Streckenstreichungen und einen damit verbundenen Stellenabbau bei deutschen Fluggesellschaften. Reschinsky betont: „Ein sofortiges Umdenken in der deutschen und europäischen Luftverkehrspolitik ist jetzt geboten, wenn nicht noch weitere Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen sollen.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Dieser Appell unterstreicht die Notwendigkeit eines harmonisierten Vorgehens Europas in der Luftfahrtpolitik, um nationale Standortnachteile zu vermeiden und langfristig eine stabile Beschäftigungslage zu sichern.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Medien-Info: Luftverkehrspolitik: Lufthansa Betriebsräte und ver.di schlagen Alarm
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Herausforderungen im Europäischen Luftverkehr: Ein Blick auf die Hintergründe und mögliche Zukunftsszenarien
Die Forderungen der ver.di und der Lufthansa-Betriebsräte nach einem politischen Kurswechsel in der Luftverkehrspolitik werfen ein Schlaglicht auf eine bereits seit Jahren anhaltende Problematik. Der europäische Luftverkehrsmarkt steht unter großem Druck, der größtenteils durch international ungleiche Wettbewerbsbedingungen verursacht wird. Während westliche Regierungen zunehmend ökologische Standards implementieren, bleibt die internationale Konkurrenz, einschließlich Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten und Asien, oft außen vor, da sie von ihren nationalen Gastgeberländern finanziell unterstützt werden. Diese Subventionierung sorgt für einen deutlichen Kostenvorteil, der sich spürbar auf die Marktstellung und Preisstrategien auswirkt.
Die jüngste Erhöhung der deutschen Luftverkehrsabgabe und die verpflichtende Beimischung von nachhaltigen Flugkraftstoffen (SAF) stellen für deutsche Fluggesellschaften finanzielle Herausforderungen dar. Diese Kosten werden nicht von allen internationalen Mitbewerbern getragen, was zu einer erheblichen Wettbewerbsverzerrung führt. Während Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen dringend notwendig sind, erfordert die effektive Umsetzung solcher Regelungen einen globalen Konsens und eine gerechte Lastenverteilung.
Der zunehmende Trend zur Abwanderung von Airlines von europäischen Drehkreuzen zu Standorten außerhalb Europas, wo sie günstigere Betriebsbedingungen finden, verdeutlicht die Herausforderung. Solche strategischen Umzüge gefährden nicht nur Arbeitsplätze, sondern schwächen auch den wirtschaftlichen Standpunkt Europas in der globalen Luftfahrtindustrie. Die Signale der ver.di und der Betriebsräte könnten als Vorbote weiterer Spannungen in der Luftverkehrspolitik betrachtet werden, besonders wenn keine internationale Harmonisierung herbeigeführt wird.
Ebenso problematisch ist der Umgang mit Russland-Sanktionen, die in der Praxis häufig umgangen werden, wodurch europäische Airline-Regulierungen untergraben werden. Eine umfassendere Überarbeitung der Sanktionen könnte dazu beitragen, eine fairere Wettbewerbslandschaft zu schaffen. Dies würde die Glaubwürdigkeit der EU in internationalen Fragen erhöhen und europäischen Fluggesellschaften die erforderliche Unterstützung geben, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
In dieser herausfordernden Zeit sieht die europäische Luftverkehrsindustrie einer Zukunft entgegen, die Optimismus verlangt, gepaart mit klugen politischen Entscheidungen und internationaler Zusammenarbeit. Nur so kann eine ausgewogene und nachhaltige Entwicklung des Sektors gewährleistet werden.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
11 Antworten
Ein harmonisiertes Vorgehen in Europa wäre wichtig um Standortnachteile zu vermeiden aber wie realistisch ist das in naher Zukunft?
Es is erstaunlich wie lang schon diese Ungleichheiten im Luftverkehr existieren und kaum Fortschritt gemacht wird! Die Politik muss endlich handeln.
Ich find gut dass ver.di und Lufthansa Betriebsräte auf Missstände hinweisen aber wie sieht’s mit Lösungen aus? Gibt es schon Vorschläge für Alternativen zur Luftverkehrsabgabe?
Hiltrud, ich glaube die Diskussion um Power-to-Liquid-Quote ist interessant aber nicht ganz ausgereift. Vielleicht sollte man da ansetzen.
Hertha hat Recht! Mehr Forschung und Förderung nachhaltiger Technologien wäre sinnvoller als einfach nur Abgaben zu erheben.
Die Luftverkehrsabgabe is echt ein Problem. Es macht den deutschen Fluggesellschaften schwerer im internationalen Vergleich konkurrenzfähig zu bleiben.
Genau Hansotto! Und was ist mit den Russland-Sanktionen? Werden die wirklich konsequent durchgesetzt oder gibt es Schlupflöcher?
Vielleicht sollten wir mehr auf europäischer Ebene zusammenarbeiten, um eine einheitliche Regelung zu finden.
Ich denk, die fordern an die Regierung sind berechtigt. Es ist wichtig das man gleiche Wettbewerbsbedingungen schafft, sonst verliert die Luftfahrtindustrie viel an Boden. Marvin Reschinsky spricht wichtige Punkte an!
Ja Hansulrich, ich stimme dir zu! Aber wie kann man sicherstellen, dass solche Regelungen international umgesetzt werden? Sind da noch andere Organisationen involviert?
Ich finde auch das es mehr Unterstützung von der EU braucht. Vielleicht könnte man über steuerliche Anreize für nachhaltige Kraftstoffe nachdenken.