– 56,9% der befragten Hotels vermitteln weniger als 10% ihrer MICE-Veranstaltungen digital.
– Meetago ist mit 72,7% Verbreitung führende MICE-Plattform und wichtigste Buchungsquelle.
– 79,2% der Hotels bearbeiten MICE-Anfragen weiterhin manuell, Automatisierungspotenzial ungenutzt.
MICE-Portale in der deutschen Hotellerie: Verbreitung, Nutzung und Herausforderungen
Online-Plattformen für MICE-Buchungen sind in der deutschen Tagungshotellerie fest etabliert. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Hotelverbands Deutschland (IHA) unter 336 Hotels aus verschiedenen Regionen und Städten. Trotz der zunehmenden Nutzung dominieren bei der Bearbeitung von Anfragen weiterhin manuelle Prozesse. Zudem ist die Online-Vermittlung von Veranstaltungen bei vielen Betrieben noch gering. 56,9 Prozent aller teilnehmenden Hotels geben an, dass weniger als 10 Prozent ihrer Veranstaltungen über MICE-Portale vermittelt werden.
Deutliche Unterschiede zeigen sich je nach Standortgröße: Im ländlichen Raum und in kleinen Städten (5.000 bis 20.000 Einwohner) bestätigen etwa zwei Drittel (66 Prozent) der Hotels, dass weniger als 10 Prozent ihres MICE-Geschäfts über digitale Plattformen abgewickelt werden. In Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern liegt dieser Anteil deutlich niedriger bei 43 Prozent, während hier der Online-Anteil an MICE-Vermittlungen insgesamt höher ist.
Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Hotels sind auf mindestens einer MICE-Plattform aktiv. Die übrigen 36 Prozent sind bisher auf keiner solchen Webseite gelistet. Die folgende Übersicht zeigt die Marktposition der wichtigsten MICE-Portale unter den Nutzern:
- Meetago (inklusive tagungshotel.com und HRS): 72,7 Prozent
- MICE Portal: 62,2 Prozent
- Tagungshotel.net: 54,1 Prozent
- Meetingmasters: 53,7 Prozent
- Cvent: 46,0 Prozent
- Event-Inc (inklusive Aloom): 33,3 Prozent
- Seminargo: 24,8 Prozent
Meetago hat nicht nur die größte Reichweite, sondern erzielt auch die höchsten Vermittlungszahlen. Über die Hälfte (52,8 Prozent) der aktiven Hotels nannten Meetago als ihre wichtigste Online-Buchungsquelle für MICE-Veranstaltungen. Weitere 20,9 Prozent reihten die Plattform an zweiter Stelle ein. Die Umfrage zeigt: „Meetago ist nicht nur am weitesten verbreitet, sondern erzielt bei den teilnehmenden Hotels auch mit Abstand die höchsten Vermittlungszahlen.“
Trotz der steigenden Bedeutung digitaler Portale bleiben die Abläufe oft analog: In fast 80 Prozent der Betriebe erfolgt die Bearbeitung von Buchungsanfragen weiterhin manuell. Nur knapp 5 Prozent setzen bereits automatisierte Softwarelösungen ein. Weitere 15,5 Prozent planen den Einsatz digitaler Automatisierung künftig. Besonders im ländlichen Raum liegt der manuelle Anteil mit 87,5 Prozent noch deutlich höher.
Das Fazit der Umfrage lautet: MICE-Portale sind im Vertrieb der deutschen Tagungshotellerie angekommen und gewinnen an Relevanz. Gleichzeitig besteht „noch großer Nachholbedarf“ bei der technischen Integration. Ein einheitlicher Standard für Schnittstellen, bessere Interoperabilität zwischen Systemen und ein offener Marktzugang für Softwareanbieter sind aus Sicht der Hotels entscheidend, um die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des MICE-Vertriebs zu steigern.
Quelle: Pressemitteilung des Hotelverbands Deutschland (IHA) vom 16. Juni 2025
MICE-Portale als Motor der Digitalisierung: Chancen und Herausforderungen für Hotellerie und Veranstaltungswirtschaft
Die Digitalisierung verändert den Markt für Meetings, Incentives, Conventions und Events (MICE) grundlegend. Digitale Buchungsplattformen gewinnen als Vertriebskanal zunehmend an Bedeutung und schaffen neue Möglichkeiten für Veranstaltungsplaner, Hotels und Dienstleister. Dennoch zeigen aktuelle Umfragen, dass der MICE-Vertrieb in Deutschland noch immer von analogen Prozessen geprägt ist. Wie gestalten MICE-Portale diesen Wandel, und welche Herausforderungen ergeben sich daraus für die Branche?
Die Nutzung von MICE-Portalen ist in der deutschen Tagungshotellerie inzwischen etabliert, aber digital vermittelte Veranstaltungen machen häufig nur einen kleinen Teil des Gesamtkonzepts aus. Laut einer Umfrage des Hotelverbands Deutschland vermitteln 56,9 Prozent der Hotels weniger als 10 Prozent ihrer MICE-Veranstaltungen über Online-Plattformen. Dabei bestehen deutliche Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen: In Großstädten setzen Hotels häufiger auf digitale Kanäle, während im ländlichen Raum und kleineren Städten der Anteil der digital vermittelten Veranstaltungen deutlich niedriger bleibt. Insgesamt sind knapp zwei Drittel der Hotels auf MICE-Portalen aktiv. Dabei dominieren einige große Plattformen wie Meetago, das sowohl die meisten Nutzer als auch die höchsten Vermittlungszahlen verzeichnet.
Wie verändert die Digitalisierung den Veranstaltungsmarkt?
Die Digitalisierung eröffnet neue Chancen, beschleunigt die Abläufe und verbessert die Planbarkeit von Veranstaltungen. Ein zentrales Element ist die Vernetzung verschiedener Akteure über Plattformen, die Angebot und Nachfrage leichter zusammenführen. Für Veranstaltungsplaner bedeutet das eine bessere Übersicht über verfügbare Hotels, Räume und Services, kombiniert mit schnelleren Buchungsprozessen.
Allerdings zeigt sich, dass die Digitalisierung im MICE-Bereich gegenwärtig nur teilweise automatisiert abläuft. Bei mehr als drei Viertel der befragten Hotels erfolgt die Bearbeitung von Anfragen weiterhin manuell. Die Integration von Softwarelösungen zur Automatisierung von Prozessen ist bisher selten. Nur rund fünf Prozent nutzen solche Technologien, während etwa 15,5 Prozent der Hotels planen, diese zukünftig einzuführen. Probleme mit der Interoperabilität zwischen Portalen und Software erschweren die Digitalisierung zusätzlich.
Welche Chancen und Hürden ergeben sich für die Hotelbranche?
Für Hotels bieten MICE-Portale einen wichtigen Vertriebskanal, insbesondere um neue Kundengruppen zu erschließen und die Auslastung zu steigern. Digitale Sichtbarkeit und einfache Buchungsmöglichkeiten sind zunehmend Voraussetzung, um konkurrenzfähig zu bleiben und schnell auf Marktveränderungen zu reagieren. Gleichzeitig verlangen die Plattformen umfassende Anpassungen der internen Abläufe und eine stärkere IT-Affinität.
Die wichtigsten Chancen und Herausforderungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
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Chancen:
- Erschließung neuer Kundensegmente und Märkte
- Effizienzsteigerung in der Angebots- und Anfrageverwaltung
- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch digitale Sichtbarkeit
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Herausforderungen:
- Hoher Automatisierungsbedarf bei Buchungs- und Verwaltungsprozessen
- Fehlende technische Standards und Schnittstellen führen zu Mehraufwand
- Schwierige Abwägung zwischen manueller Kontrolle und digitaler Effizienz
Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern zeigt, dass der deutsche MICE-Markt in der Digitalisierung noch Aufholbedarf hat. In einigen Nachbarländern sind automatisierte Plattformlösungen weiter verbreitet, und die Integration in hotelinterne Systeme ist stärker ausgeprägt. Dies bietet einen Ausblick darauf, wie sich digitale Prozesse in Deutschland weiterentwickeln könnten.
Die gesellschaftliche Relevanz Digitaler MICE-Portale liegt auch darin, Planung und Durchführung von Veranstaltungen flexibler und nachhaltiger zu gestalten. Effizientere Abläufe können Zeit, Ressourcen und Kosten sparen, während gleichzeitig die Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Rahmenbedingungen steigt. So tragen MICE-Plattformen zur Modernisierung der Veranstaltungswirtschaft bei und fördern die Digitalisierung, die für viele Unternehmen heute unverzichtbar ist.
Zukunftsperspektiven digitaler Buchungslösungen in der MICE-Branche
Die Digitalisierung im Veranstaltungsmanagement gewinnt in der MICE-Branche kontinuierlich an Bedeutung. Digitale Buchungslösungen sind bereits heute ein fester Bestandteil des Vertriebs für Tagungshotellerie in Deutschland – gleichzeitig zeigt eine aktuelle Umfrage des Hotelverbands Deutschland (IHA) deutliche Potenziale für weitere Entwicklungsschritte. Während knapp zwei Drittel der Hotels online-MICE-Plattformen nutzen, liegt der Anteil der Veranstaltungen, die darüber gebucht werden, häufig noch unter 25 Prozent. Insbesondere in ländlichen Regionen und kleineren Städten ist die digitale Vermittlung noch schwach ausgeprägt, und viele Prozesse werden bislang manuell abgewickelt.
Die technische Weiterentwicklung dieser Buchungsplattformen ist für den Hotelstandort Deutschland essenziell. Eine flächendeckendere Integration automatisierter Systeme kann den Verwaltungsaufwand verringern und die Effizienz im MICE-Vertrieb deutlich steigern. Zudem erfordern der Wettbewerb auf dem internationalen Markt und die steigenden Erwartungen von Veranstaltern eine schnelle und unkomplizierte Buchungsabwicklung. Einheitliche Schnittstellen und eine verbesserte Interoperabilität zwischen Softwareanbietern und Plattformen sind dabei zentrale Voraussetzungen. Nur so lässt sich das volle Potenzial digitaler Lösungen ausschöpfen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hotellerie langfristig sichern.
Die nächste Innovationsphase wird voraussichtlich durch eine engere Verzahnung von Buchungstechnologien mit umfassenden Eventmanagement-Tools geprägt sein. Künstliche Intelligenz, automatisierte Preis- und Verfügbarkeitsanalysen oder personalisierte Angebotskonfigurationen könnten künftig die Buchungsprozesse weiter vereinfachen und individuell anpassen. Damit eröffnen sich neue Chancen, insbesondere auch für Hotels in strukturschwächeren Regionen, um MICE-Geschäfte effektiver zu generieren und Vermarktungshürden abzubauen.
Für Deutschland als wichtigen Hotelstandort stellt die fortschreitende Digitalisierung der MICE-Branche einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor dar. Die technischen Innovationen und die verbesserte Plattformnutzung ermöglichen es, sowohl national als auch international als attraktiver Veranstaltungsort zu punkten. Damit sind digitale Buchungslösungen nicht nur eine Antwort auf aktuelle Marktanforderungen, sondern ein zentraler Treiber für die Zukunftsfähigkeit des gesamten Veranstaltungs- und Hotelmarktes.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Hotelverbands Deutschland (IHA) vom 16. Juni 2025.
7 Antworten
Ich finde es wichtig zu erwähnen, dass die Digitalisierung auch nachhaltige Praktiken fördern kann. Wenn Prozesse effizienter gestaltet sind, können Ressourcen gespart werden. Wie könnte die Branche diesen Aspekt stärker betonen? Das wäre ein guter Ansatz!
Das sehe ich auch so! Eine nachhaltige Herangehensweise könnte nicht nur Kosten sparen sondern auch das Image der Hotels verbessern. Welche konkreten Schritte könnten wir hier erwarten?
„Effizienzsteigerung durch digitale Sichtbarkeit“ ist ein toller Punkt! Ich denke jedoch auch an den menschlichen Aspekt und wie wichtig persönliche Beziehungen im MICE-Bereich sind. Wie können diese beiden Aspekte harmonisiert werden?
Es ist spannend zu sehen, wie stark der digitale Wandel im MICE-Sektor voranschreitet. Dennoch bleibt viel Potenzial ungenutzt! Ich habe gelesen, dass viele Länder weiter sind in Bezug auf die Digitalisierung. Was könnten wir von ihnen lernen?
Die Tatsache, dass fast 80% der Hotels noch manuell arbeiten, ist ein großes Thema. Was könnten Lösungen sein, um diese Automatisierung voranzutreiben? Vielleicht sollten mehr Schulungen angeboten werden? Ihre Gedanken dazu wären interessant!
Die Dominanz von Meetago mit 72,7% ist beeindruckend. Es scheint klar, dass diese Plattform eine wichtige Rolle spielt. Ich frage mich jedoch, was Hotels daran hindert, auch andere Portale zu nutzen. Welche Vorteile sehen Sie in einer breiteren Nutzung?
Ich finde die Zahlen über die Nutzung von MICE-Portalen wirklich interessant! Es ist erstaunlich, dass 56,9% der Hotels weniger als 10% ihrer Veranstaltungen digital abwickeln. Warum glauben Sie, bleibt der manuelle Prozess so dominant? Gibt es spezifische Herausforderungen?