Bremen (VBR). Drei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban sind die Lebensbedingungen in Afghanistan katastrophaler denn je. Wie Caritas international, das Hilfswerk des deutschen Caritasverbandes, alarmierend berichtet, lebt nahezu die gesamte Bevölkerung in Armut. Rund 97 Prozent der Afghaninnen und Afghanen sind betroffen, von denen zwei Drittel dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Oliver Müller, der Leiter von Caritas international, appelliert eindringlich an die internationale Gemeinschaft: „Es ist unsere humanitäre Verpflichtung, die Menschen mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen und zumindest ein Mindestmaß an medizinischer Versorgung sicherzustellen, solange wir dazu in der Lage sind.“
Trotz dieser düsteren Aussichten gibt es auch Lichtblicke. Die Sicherheitslage hat sich seit dem Ende der bewaffneten Konflikte vielerorts deutlich verbessert. „Nach dem Ende der Kämpfe können unsere Helfer jetzt auch abgelegene und zuvor umkämpfte Gebiete erreichen“, erklärt Müller. Diese Fortschritte sind durch gezielte Vereinbarungen mit regionalen Machthabern und Kooperationen mit lokalen Partnerorganisationen möglich.
Allerdings steht diese positive Entwicklung im krassen Gegensatz zur alarmierenden Menschenrechtslage, insbesondere für Frauen, Mädchen und ethnische Minderheiten. Viele Frauen sind von höheren Bildungseinrichtungen ausgeschlossen und dürfen nicht für Hilfsorganisationen arbeiten, was gravierende Auswirkungen auf die humanitäre Unterstützung hat. „Es gibt Grenzen der Kompromissbereitschaft. Wo wir den Ansatz ‘Mit Frauen – für Frauen’ nicht umsetzen können, müssen wir die Hilfe einstellen. Und das ist verschiedentlich auch bereits passiert“, betont Müller.
Caritas international ist seit den 1980er Jahren in Afghanistan aktiv und setzt eine Vielzahl von Projekten um. Dazu gehören Initiativen zur Ernährungssicherung, Verbesserung der Wasserversorgung in ländlichen Gebieten, psychosoziale Unterstützung, Gesundheitsprogramme für Mütter und Kinder sowie spezialisierte Einrichtungen wie eine Prothesenwerkstatt und ein Lepra-Tuberkulose-Zentrum. Zur Koordinierung dieser umfassenden Hilfsangebote sind 26 lokale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kabul beschäftigt.
Afghanistan im Schatten der Taliban-Herrschaft: Die düstere Realität und wenige Lichtblicke
Drei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan zeichnet sich ein bedrückendes Bild ab. Nahezu die gesamte afghanische Bevölkerung lebt in Armut. Caritas international berichtet alarmierend, dass rund 97 Prozent der Afghaninnen und Afghanen betroffen sind. Zwei Drittel von ihnen benötigen dringend humanitäre Hilfe.
Die verheerenden sozialen Folgen der neuen Taliban-Herrschaft
Seitdem die Taliban wieder an der Macht sind, hat sich die humanitäre Lage rapide verschlechtert. Frauen und Mädchen sind besonders stark betroffen: Viele sind von höheren Bildungseinrichtungen ausgeschlossen und dürfen nicht für Hilfsorganisationen arbeiten. Diese Restriktionen behindern erheblich die humanitäre Unterstützung. Oliver Müller, Leiter von Caritas international, betont: „Es gibt Grenzen der Kompromissbereitschaft.“ Dies bedeutet, dass Hilfsprojekte ohne die Mitarbeit von Frauen teilweise eingestellt werden müssen.
Historische Parallelen und Lehren für die Zukunft
Die Situation erinnert an die 1990er Jahre, als die Taliban ebenfalls das Land kontrollierten. Nachdem die Taliban damals gestürzt wurden, hofften viele, dass langfristige Verbesserungen eintreten würden. Doch die erneute Machtergreifung hat diese Hoffnungen zerschlagen. Die Geschichte zeigt, dass kurzlebige politische Stabilität in Afghanistan ohne nachhaltige Entwicklungsansätze immer wieder zunichte gemacht wird. Die internationale Gemeinschaft steht vor einer Herausforderung: wie kann man langfristigen Frieden und Stabilität schaffen, ohne die Menschenrechte zu opfern?
Humanitäre Hilfe unter erschwerten Bedingungen
Trotz aller Widrigkeiten gibt es auch positive Entwicklungen. Die Sicherheitslage hat sich seit dem Rückzug der internationalen Truppen verbessert, und nun können sogar abgelegene Gebiete erreicht werden. Diese Fortschritte sind durch gezielte Vereinbarungen und die enge Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen möglich. Doch diese positiven Aspekte stehen im Schatten der allgemeinen Menschenrechtslage, die weiterhin kritisch bleibt.
Prognosen: Was bringt die Zukunft?
Experten prognostizieren, dass die internationale Gemeinschaft ihre Strategie überdenken muss, um effektive Unterstützung zu leisten. Kurzfristige Hilfsmaßnahmen müssen durch langfristige Entwicklungsprojekte ergänzt werden. Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, eine Balance zwischen humanitärer Hilfe und politischem Druck auszuüben, um Veränderungen zu bewirken. Ohne einen stabilen politischen Rahmen drohen die erzielten Fortschritte schnell wieder verloren zu gehen.
Schlussbetrachtung
Caritas international und andere Hilfsorganisationen arbeiten unermüdlich daran, die Leiden der afghanischen Bevölkerung zu lindern. Während die Sicherheitslage leichte Verbesserungen zeigt, bleiben die Menschenrechtsverletzungen und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten eine enorme Herausforderung. Es bleibt zu hoffen, dass die internationale Gemeinschaft nicht nur ihre humanitäre Verpflichtung wahrnimmt, sondern auch entschiedene Schritte zur langfristigen Stabilisierung und zum Schutz der Menschenrechte in Afghanistan unternimmt.
In Anbetracht der schweren Krise ruft Caritas international zu Spenden unter dem Stichwort “Afghanistan” auf, um die lebenswichtige Arbeit fortsetzen zu können.
Spendenkonto 202
Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02
BIC: BFSWDE33KRL
Unterstützen Sie die Bemühungen online unter www.caritas-international.de und helfen Sie dabei, den notleidenden Menschen in Afghanistan eine Perspektive zu geben. Caritas international ist Teil des weltweiten Caritas-Netzwerks, das aus über 160 nationalen Mitgliedsverbänden besteht.
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Afghanistan: Humanitäre Hilfe dringlicher denn je / Drei Jahre nach Machtübernahme …
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7 Antworten
Meine Güte, eine Prothesenwerkstatt und ein Zentrum für Lepra-Tuberkulose? Das zeigt, wie groß das humanitäre Problem ist. Hut ab vor den Helfern!
Wie kann es sein, dass die Taliban immer noch so viel Macht haben? Was macht die Weltgemeinschaft dagegen?
Gut, dass wenigstens die Sicherheitslage besser ist. Aber was bringt das, wenn die Menschenrechte leiden?
97 Prozent der Menschen brauchen Hilfe? Das ist unglaublich. Warum sind die Frauen besonders betroffen?
Weil sie nicht studieren und arbeiten dürfen. Das macht alles noch schlimmer.
Es ist traurig zu hören, dass fast die gesamte Bevölkerung in Armut lebt. Wie kann man da helfen?
Man muss spenden, die Kontodaten stehen ja im Artikel. Jede Hilfe zählt!