ADFC fordert Mobilitätswende: Wie Hamburg mit Radverkehr und Tempo 30 bis 2040 klimaneutral werden kann

Der ADFC Hamburg sieht im positiven Ausgang des Zukunftsentscheids ein klares Mandat für eine konsequente Mobilitätswende. Während der Verkehrssektor mit 3,3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einer der größten Verursacher bleibt, könnte eine Steigerung des Radverkehrsanteils um zehn Prozent jährlich rund 300.000 Tonnen CO2 einsparen. Der Verband fordert daher breitere Radwege, sichere Kreuzungen und Tempo 30 als Beitrag zur Klimaneutralität bis 2040.
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Inhaltsübersicht

– Der Zukunftsentscheid in Hamburg fordert eine konsequente Mobilitätswende für Klimaziele bis 2040.
– Der Verkehrssektor verursacht 3,3 Millionen Tonnen CO₂ jährlich; mehr Radverkehr könnte 300.000 Tonnen einsparen.
– Notwendig sind sichere Radwege, Tempo 30 und Ausbau des Umweltverbunds für mehr Lebensqualität.

Zukunftsentscheid gibt klare Richtung für Hamburgs Verkehrswende vor

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) wertet das Votum der Bürgerinnen und Bürger als klaren Auftrag für eine konsequente Mobilitätswende. „Wir freuen uns sehr über den positiven Ausgang des Zukunftsentscheids“, betont Cajus Pruin vom ADFC Hamburg. „Die überdurchschnittliche Beteiligung der Hamburgerinnen hat gezeigt, welch große Rolle das Thema Klimaschutz für sie spielt.“*

Die Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit: Bei einem aktuellen Radverkehrsanteil von etwa 22 Prozent (Stand: 28.11.2023)* könnte eine Steigerung um nur zehn Prozentpunkte bereits rund 300.000 Tonnen CO₂ jährlich einsparen (Stand: 28.11.2023)*. „Das Fahrrad kann also einen entscheidenden Beitrag zur Klimaneutralität Hamburgs leisten“, so Pruin.

Der ADFC fordert konkrete Maßnahmen: „Um diese Menschen fürs Rad zu begeistern, braucht es breitere Radwege, mehr Platz und Aufstellflächen fürs Rad, übersichtlich gestaltete und intuitiv sichere Kreuzungen – und dies nicht nur in der City, sondern auch in der äußeren Stadt.“ Auch Tempolimits spielen eine wichtige Rolle – „Tempolimits haben viele Vorteile“ – sie erhöhen die Sicherheit für Radfahrende und reduzieren Lärm sowie Emissionen.

Während der Senat laut ADFC zunächst abwartend reagiert habe, drängt die Zeit: „Wir glauben aber – im Einklang mit fast allen Klimaforscherinnen –, dass es höchste Zeit für einen Aktionismus ist, der die Stellschrauben verändert und Hamburg bis 2040 auch im Verkehrssektor klimaneutral macht – dem Fahrrad fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.“*

Verkehrswende in Hamburg: Zahlen und Gutachten untermauern Handlungsbedarf

Die Forderungen des ADFC nach einer konsequenten Mobilitätswende stehen auf einem soliden Fundament aus Verkehrsdaten und wissenschaftlichen Gutachten. Seit der Jahrtausendwende hat sich das Verkehrsgeschehen in Hamburg deutlich gewandelt: Der Kfz-Verkehr auf Hamburgs Stadtstraßen ging seit 2000 um rund 19 Prozent zurück, während sich der Radverkehr im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelte – ein Plus von 120 Prozent*. Diese Entwicklung spiegelt sich im Modal Split wider: Der Umweltverbund aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr erreichte bis 2022 bereits einen Anteil von 68 Prozent am Gesamtverkehrsaufkommen*.

Entwicklung von Kfz- und Radverkehr (Kurzüberblick)

Die Verkehrsentwicklung der letzten Jahre zeigt eine klare Tendenz: Hamburg bewegt sich weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln. Der kontinuierliche Anstieg des Radverkehrs um 120 Prozent seit 2000 belegt, dass immer mehr Menschen das Fahrrad als praktische Alternative zum Auto entdecken. Parallel dazu sank der Kfz-Verkehr um fast ein Fünftel – eine Entwicklung, die den Zielen der Stadt entspricht. Bis 2030 soll der Umweltverbund einen Anteil von 80 Prozent erreichen, wie aus dem Verkehrsentwicklungsplan hervorgeht*.

Was Gutachten und Studien zu Tempo 30 sagen

Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die Notwendigkeit weitreichender Maßnahmen. Ein im Oktober veröffentlichtes Gutachten zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 empfiehlt Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in der Hansestadt. Die Studie plädiert zudem für eine deutliche Reduktion des Pkw-Verkehrs zugunsten des Umweltverbundes und die Einrichtung von Umweltzonen im Hafenbereich. Diese Empfehlungen decken sich mit den Forderungen des ADFC, der Tempo 30 als wesentlichen Baustein für mehr Verkehrssicherheit und Klimaschutz betrachtet.

Die wissenschaftliche Basis macht deutlich: Die im Zukunftsentscheid artikulierten Erwartungen der Hamburger Bevölkerung an eine beschleunigte Verkehrswende finden in aktuellen Gutachten und der positiven Entwicklung des Umweltverbundes ihre Begründung. Die bisher erreichten 68 Prozent Anteil des Umweltverbundes zeigen, dass die Richtung stimmt – doch für die angestrebten 80 Prozent bis 2030 und die Klimaneutralität bis 2040 sind weitere konsequente Schritte notwendig.

Zahlen und Empfehlungen für Hamburgs Verkehrswende

Die Entwicklung des Hamburger Stadtverkehrs zeigt klare Trends und erfordert konkrete Maßnahmen für die Klimaneutralität bis 2040. Der Modal Split des Umweltverbundes erreichte bis 2022 bereits 68 Prozent, mit dem ambitionierten Ziel von 80 Prozent bis 2030 (Stand: 28.11.2023)*.

Aktuelle Studien unterstreichen die Dringlichkeit weiterer Schritte. Eine Untersuchung empfiehlt für Hamburgs Klimaneutralität 2040 ein Maßnahmenbündel mit Umverteilung des Verkehrsraums zugunsten von Bus- und Radspuren, radikalen Fahrverboten für Verbrenner im Zentrum und flächendeckendem Tempo 30*.

Für die Klimaneutralität 2040 soll der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur deutlich erhöht werden, begleitet von vollständiger Elektrifizierung des Straßenverkehrs und Maßnahmen zur Attraktivitätsminderung des fossil betriebenen Verkehrs*.

Das Gutachten zur Zielerreichung 2040 bestätigt diese Richtung und empfiehlt Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit, eine deutliche Reduktion des PKW-Verkehrs zugunsten des Umweltverbundes sowie Umweltzonen im Hafen*.

Entwicklung & Empfehlungen im Überblick

Jahr/Periode Indikator / Maßnahme Wert / Empfehlung Einheit Quelle / Stand
bis 2022 Modal Split Umweltverbund 68% Prozent BVM — Stand: 28.11.2023*
2030 (Ziel) Modal Split Umweltverbund 80% Prozent BVM — Stand: 28.11.2023*
empfohlen Tempo 30 Regelgeschwindigkeit Bukea — Stand: 13.10.2025*

Was die Verkehrswende für Hamburgs Alltag bedeutet

Die Forderungen des ADFC und die Empfehlungen aktueller Gutachten würden den Verkehrsalltag in Hamburg grundlegend verändern. Besonders bei kurzen Strecken von einem bis sieben Kilometern – wie sie für viele Pendlerwege, Schülertouren oder Einkaufsfahrten typisch sind – könnte das Fahrrad seine Stärken ausspielen. Diese Entfernungen machen einen Großteil des Stadtverkehrs aus, wie bereits in Kapitel 1 dargestellt.

Alltagsmobilität: Wege bis 7 km

Für Berufspendler, die täglich zwischen Stadtteilen unterwegs sind, würden breitere Radwege und sicher gestaltete Kreuzungen den Umstieg vom Auto attraktiver machen. Eltern könnten ihre Kinder mit größerer Zuversicht zur Schule radeln lassen, und selbst der wöchentliche Großeinkauf ließe sich mit Lastenrädern oder gut ausgebauten Anhängern bewältigen. Die Vorteile für Bürgerinnen und Bürger wären vielfältig:

  • Zeitersparnis durch weniger Staus bei kurzen Strecken
  • Gesundheitsförderung durch regelmäßige Bewegung
  • Kosteneinsparung gegenüber Autobesitz und -nutzung
  • Lebensqualität durch weniger Lärm und bessere Luft

Eine Umverteilung des Verkehrsraums und teilweise Fahrverbote könnten besonders in dicht besiedelten Vierteln wie Eimsbüttel oder Altona spürbare Entlastung bringen.*

Konflikte und Akzeptanz

Die Umsetzung dieser Vision trifft jedoch auf unterschiedliche Interessen. Während Innenstadtbewohner von verkehrsberuhigten Zonen profitieren würden, fürchten Anwohner in äußeren Stadtteilen wie Bergedorf oder Harburg längere Wege und eingeschränkte Erreichbarkeit. Der ADFC hatte bereits in seiner Stellungnahme betont, dass der Radinfrastrukturausbau auch in der äußeren Stadt Priorität haben müsse.

Ein zentraler Streitpunkt ist die geplante flächendeckende Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit. Ein Gutachten vom 13. Oktober 2025 empfiehlt diese Maßnahme zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040.* Befürworter argumentieren mit mehr Sicherheit für Radfahrende und weniger Lärmbelastung, Kritiker befürchten längere Fahrzeiten und wirtschaftliche Nachteile für Lieferverkehr und Handwerker.

Die Diskussion zeigt: Die Verkehrswende betrifft nicht nur politische Konzepte, sondern unmittelbar den Alltag jeder Hamburgerin und jedes Hamburgers. Wie sich die unterschiedlichen Interessen ausbalancieren lassen, wird die stadtpolitische Debatte der kommenden Jahre prägen.

*Alle Angaben ohne Datums- und Quellenangabe (Stand: März 2025).

Wege zur klimaneutralen Stadt

Hamburgs Weg zur Klimaneutralität 2040 erfordert ein abgestimmtes Bündel an Maßnahmen mit unterschiedlichen Zeithorizonten. Einige Veränderungen zeigen sofort Wirkung, während andere Infrastrukturprojekte länger zur Umsetzung benötigen.

Maßnahmenbündel für 2040

Der systematische Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur mit einem Ziel von 60–80 km pro Jahr bildet einen zentralen Baustein der Agenda zur Klimaneutralität 2040.*

Was sofort wirkt, was länger braucht

Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit und zusätzliche Umweltzonen, insbesondere im Hafenbereich, zählen zu den kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen mit direkter Wirkung auf Emissionen und Verkehrssicherheit.*

Hamburgerinnen und Hamburger werden diese Transformation im Alltag konkret erfahren.

Die nachfolgenden Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Landesverband Hamburg e.V.

Weiterführende Quellen:

8 Antworten

  1. „Lebensqualität durch weniger Lärm und bessere Luft“ – das klingt fantastisch! Ich hoffe nur, dass wir nicht noch mehr Staus bekommen durch die Maßnahmen!

  2. „Klimaneutralität bis 2040“ klingt toll, aber was passiert wenn wir das nicht schaffen? Gibt es Pläne für Notfallmaßnahmen?

  3. Die Zahlen sind beeindruckend! Aber ich frage mich, ob die Bürger wirklich bereit sind umzusteigen? Gibt es dafür Umfragen oder Studien?

    1. Das ist eine gute Frage! Vielleicht könnten mehr Infos und Anreize helfen, wie Rabatte für Radfahrer oder so.

  4. Ich finde den Ansatz klasse! Tempo 30 könnte wirklich helfen, Unfälle zu vermeiden. Aber wie sieht’s mit den Lieferfahrzeugen aus? Die brauchen ja auch Platz!

  5. Ich finde es super, dass Hamburg sich um Klimaschutz kümmert! Die Idee mit mehr Radwegen ist echt wichtig. Aber wie sicher sind die neuen Radwege eigentlich? Das könnte ja ein großes Problem werden!

    1. Ja, das stimmt! Sicherheit ist echt wichtig. Ich mache mir auch Sorgen, ob die Autofahrer genug Rücksicht nehmen werden. Welche anderen Städte haben das schon gut gemacht?

    2. Ich habe gehört, dass in Amsterdam viele gute Beispiele gibt für Radverkehr! Wir sollten uns da vielleicht mal was abgucken.

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