ADAC-Test 2025: Über die Hälfte der Autobahn-Ladestationen mangelhaft – nur 13 von 50 Anlagen gut

Eine aktuelle ADAC-Untersuchung zeigt gravierende Mängel an Ladesäulen entlang deutscher Autobahnen. Mehr als die Hälfte der getesteten Rastanlagen und Autohöfe erhielt die Bewertung "mangelhaft" bis "sehr mangelhaft", nur 13 wurden als "gut" eingestuft. Kritisiert werden vor allem zu wenige Ladepunkte mit hoher Leistung, defekte Säulen und fehlende Komfortangebote wie Überdachungen. Der ADAC fordert einen massiven Ausbau der Infrastruktur, transparente Preise und einfachere Bezahlverfahren.
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Inhaltsübersicht

– Über die Hälfte der 50 untersuchten Autobahn-Ladeanlagen sind mangelhaft.
– Nur wenige Anlagen bieten ausreichend Schnelllader mit mindestens 150 kW Leistung.
– Fehlende Überdachungen und mangelnde Bezahlmöglichkeiten mindern den Komfort.

Ladeinfrastruktur an Autobahnen: ADAC-Test zeigt gravierende Mängel

Der ADAC hat am 4. November 2025 erstmals die Ladebedingungen an Deutschlands Autobahnen systematisch untersucht. Grundlage der Prüfung war die Tatsache, dass zwei Drittel der E-Autofahrer und 85 Prozent der E-Langstreckenfahrer ihr Fahrzeug gelegentlich bzw. üblicherweise entlang der Autobahn laden. Getestet wurden jeweils 25 Rastanlagen und Autohöfe entlang der 15 längsten Autobahnen.

Das Ergebnis fällt ernüchternd aus: Über die Hälfte der Anlagen erhielt die Bewertung "mangelhaft" bis "sehr mangelhaft". Nur 13 Anlagen schnitten mit "gut" ab, keine einzige erreichte "sehr gut". Autohöfe schnitten dabei insgesamt besser ab als Rastanlagen.

Kritikpunkte: Zu wenig Leistung und defekte Ladepunkte

Besonders kritisch bewertet der ADAC die unzureichende Ladeleistung. Gut jede fünfte Anlage (22 Prozent), vornehmlich Rastanlagen, bot ausschließlich langsame 50-kW-Säulen. Für Langstreckenfahrer sind jedoch hohe Ladeleistungen von mindestens 150 kW entscheidend, damit die Ladezeit etwa zwischen 20 und 30 Minuten beträgt.

Positiv vermerkten die Tester immerhin, dass 31 Anlagen (62 Prozent) bereits über Ultraschnell-Ladesäulen mit 300 kW verfügten. Zwei Anlagen – Rosis Autohof Fulda Nord an der A7 und der Inntaler Autohof Raubling an der A93 – hatten sogar 400-kW-Ladesäulen installiert.

Dennoch: Nur ein Viertel der Anlagen verfügte über eine ausreichende Ladeleistung von mindestens 150 kW mit zehn oder mehr Ladepunkten. Hinzu kam, dass die Tester auf knapp einem Drittel dieser Anlagen mindestens einen defekten Ladepunkt vorfanden.

Komfort und Bezahlung lassen zu wünschen übrig

In Sachen Komfort stellt der ADAC den Betreibern ein schlechtes Zeugnis aus: Keine einzige Anlage im Test bot überdachte Lademöglichkeiten. Auch die Bezahlmodalitäten waren oft unbefriedigend. Nur bei etwas über der Hälfte der untersuchten Anlagen war die Direktbezahlung an der Ladesäule via Kartenlesegerät möglich.

Die Preistransparenz bewertet der ADAC als mangelhaft: Zwar wurde der Kilowattstundenpreis an fast allen Anlagen mit Ladepunkten von 150 kW und mehr vor dem Laden angezeigt, der Endpreis jedoch nur an 16 Anlagen (44 Prozent) – was der ADAC als "undenkbar an der Tankstelle" bezeichnet.

Forderungen für die Zukunft

Für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität fordert der ADAC "deutlich mehr und leistungsstärkere Ladepunkte entlang der Autobahnen". Preise sollten transparent und Bezahlmodalitäten einfach sein, mit der Möglichkeit zur Kartenzahlung an allen Ladesäulen. Auch Überdachung, ausreichende Beleuchtung und Pausenmöglichkeiten sollten die Betreiber zur Verfügung stellen – "damit Laden genauso einfach und bequem funktioniert wie Tanken".

Stand: 4. November 2025

Warum die Ladeinfrastruktur an Autobahnen hinterherhinkt

Die aktuellen Mängel an Autobahn-Ladestationen haben tiefere Ursachen in langfristigen Planungsprozessen. Ein zentraler Grund für die unbefriedigende Situation liegt in einer jahrelangen juristischen Auseinandersetzung um die Vergabe von Aufträgen zum Aufbau von Schnellladern an Rastanlagen. Wie die ADAC-Untersuchung zeigt, sind viele der gedrosselten 50-kW-Säulen auf Rastanlagen direkte Folge dieser Blockade, die den weiteren Ausbau massiv behinderte.

Juristischer Hintergrund und Folgen

Die juristische Blockade wirkt bis heute nach und erklärt, warum viele Standorte technisch veraltet sind.

Politik- und Infrastrukturpläne

Parallel zu den rechtlichen Hürden laufen ambitionierte Ausbauprogramme. Die NOW GmbH prognostiziert in ihrer Studie einen Bedarf von bis zu 680.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten in Deutschland*.

Die Autobahn GmbH plant als Reaktion darauf ein lückenloses Schnellladenetz entlang der Autobahnen. Dieses Vorhaben sieht Mindestladeleistungen von Schnellladern vor. Allerdings handelt es sich hierbei um Planungsziele, deren Umsetzung von verschiedenen Faktoren abhängt – darunter die Bewältigung der rechtlichen Hürden und die zeitnahe Realisierung der geplanten Investitionen. Die Diskrepanz zwischen aktueller Situation und geplantem Ziel zeigt, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur an Autobahnen einem komplexen Geflecht aus rechtlichen, planerischen und technischen Anforderungen unterliegt.

Zahlen und Fakten zur Ladeinfrastruktur

Die Entwicklung der Ladeinfrastruktur in Deutschland folgt klaren Zielvorgaben und zeigt konkrete Fortschritte. Die wichtigsten Kennzahlen und rechtlichen Rahmenbedingungen im Überblick:

  • 380.000–680.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte werden bis 2030 benötigt (Stand: Juni 2024, NOW GmbH)*
  • 22 Minuten beträgt die durchschnittliche Verweildauer pro Ladevorgang (Stand: Q2/2025, ACE-Studie)*
  • 6 Minuten mittlere Wartezeit an Ladestationen (Stand: Q2/2025, ACE-Studie)*
  • 150 kW Mindestladeleistung für öffentlich zugängliche Schnellladestationen (seit 2024, Ladesäulenverordnung)*
  • 60 km maximale Distanz zwischen Schnellladepunkten entlang Hauptverkehrsachsen (EU-Vorgabe ab 2025)*
  • 200 kW Mindestladeleistung je Säule im geplanten lückenlosen Netz (Autobahn GmbH, Plan bis Ende 2026)*
  • Kartenzahlung (Giro-/Kreditkarte, kontaktlos) an jeder Autobahnstation (seit November 2025, Deutschlandnetz)*

    Ladeinfrastruktur an Autobahnen: Komfort und Kapazität im Fokus

Elektromobilisten erleben bei Langstreckenfahrten häufig unbefriedigende Bedingungen. Die mangelhafte Ausstattung vieler Ladestationen beeinträchtigt den Reisekomfort erheblich. Diese Zeiten werden zusätzlich verlängert, wenn Ladesäulen defekt sind oder nicht die versprochene Leistung bringen.

Was Pendler und Urlauber merken

Die Kritik an der mangelhaften Infrastruktur wird zunehmend laut. Medien wie der Südkurier monieren in ihrer Berichterstattung vom November 2025 fehlende Überdachungen, unzureichende Beleuchtung und schlecht platzierte Ladesäulen. Reisende müssen sich häufig zwischen längeren Wartezeiten an leistungsschwachen Ladepunkten oder weiteren Fahrten zur nächsten funktionierenden Station entscheiden. Die Bundesnetzagentur verzeichnete im 3. Quartal 2025 lediglich 4.500 Schnellladepunkte entlang deutscher Autobahnen – eine Zahl, die dem wachsenden Bedarf kaum gerecht wird.*

Die Situation wird durch uneinheitliche Bezahlmethoden zusätzlich erschwert. Seit November 2025 schreibt das Deutschlandnetz Kartenzahlung an neuen Ladepunkten vor, doch viele bestehende Anlagen bieten nach wie vor keine transparenten Preise oder einfache Zahlungsoptionen.*

Anforderungen an Betreiber

Die NOW GmbH prognostiziert in ihrer Studie vom Juni 2024 einen Bedarf von 380.000 bis 680.000 Ladepunkten bis 2030.* Diese Zahlen verdeutlichen den enormen Investitionsbedarf für Betreiber von Raststätten und Autohöfen. Neben dem quantitativen Ausbau steht insbesondere die Qualität der Ladeinfrastruktur im Fokus: Leistungsstarke Säulen mit mindestens 150 kW, zuverlässige Wartungskonzepte und komfortable Begleiteinrichtungen werden künftig über die Wirtschaftlichkeit der Standorte entscheiden.*

Kurzfristig realisierbare Verbesserungen wie die flächendeckende Einführung von Kartenzahlung, bessere Beleuchtung und übersichtliche Parkplatzgestaltung können bereits spürbare Erleichterungen für Nutzer bringen. Langfristig müssen Betreiber jedoch in leistungsfähige Ladesäulen investieren, die auch bei gleichzeitiger Nutzung mehrerer Fahrzeuge hohe Ladeleistungen garantieren.

Ausblick und Handlungsoptionen

Die aktuelle Situation an deutschen Autobahnen zeigt deutlichen Verbesserungsbedarf – doch die Weichen für die Zukunft sind gestellt. Sowohl Politik als auch Infrastrukturbetreiber haben konkrete Pläne vorgelegt, die in den kommenden Jahren für spürbare Veränderungen sorgen sollen.

Kurzfristige Schritte

Bereits umgesetzt ist eine wichtige Neuerung: Das Deutschlandnetz bietet an jeder Autobahnstation die Möglichkeit zur Kartenzahlung. Diese Vereinfachung der Bezahlmodalitäten adressiert einen der Hauptkritikpunkte aus dem ADAC-Test, bei dem nur etwas über die Hälfte der untersuchten Anlagen Direktbezahlung per Kreditkarte ermöglichte.*

Die Autobahn GmbH verfolgt das Ziel, ein Schnellladenetz mit hoher Leistung pro Säule entlang der Autobahnen zu realisieren. Dieser Plan würde die derzeitige Situation fundamental verbessern, wo laut ADAC-Test gut jede fünfte Anlage noch ausschließlich langsame 50-kW-Säulen bietet.*

Mittelfristige Ziele (2026–2030)

Die Dimension des erforderlichen Ausbaus wird durch eine Prognose der NOW GmbH vom Juni 2024 deutlich: Bis 2030 werden in Deutschland zwischen 380.000 und 680.000 Ladepunkte benötigt. Diese Bandbreite zeigt die dynamische Entwicklung der Elektromobilität und unterstreicht die Notwendigkeit flexibler Planung.*

Die positive Entwicklung hin zu leistungsstärkeren Ladesäulen setzt sich fort: Bereits 62 Prozent der getesteten Anlagen verfügten über Ultraschnell-Ladesäulen mit 300 kW, zwei Anlagen sogar mit 400 kW. Diese Technologie ermöglicht auch bei gleichzeitiger Nutzung mehrerer Fahrzeuge ausreichende Ladeleistungen.*

Konkrete Handlungsprioritäten für die kommenden Jahre:

  • Kartenzahlung an allen Autobahn-Ladestationen flächendeckend sicherstellen (Deutschlandnetz-Regelung)*
  • Angemessene Beleuchtung an Ladeplätzen standardmäßig bereitstellen
  • Längsparkmöglichkeiten für Camper und Anhänger ohne Abkopplung ausbauen
  • Vollständige Preistransparenz vor und während des Ladevorgangs gewährleisten

Die Transformation der Ladeinfrastruktur bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe. Nur durch koordiniertes Handeln von Betreibern, Politik und Netzbetreibern wird das Laden an Autobahnen tatsächlich so einfach und komfortabel werden wie das konventionelle Tanken.

Dieser Beitrag enthält Informationen und Aussagen, die auf einer Pressemitteilung des ADAC e.V. basieren.

Weiterführende Quellen:

9 Antworten

  1. Die Situation ist echt frustrierend! Ich habe das Gefühl, dass wir als E-Autofahrer oft vergessen werden. Wo bleibt der Komfort beim Laden? Es gibt doch so viele Möglichkeiten für Verbesserungen wie z.B. Überdachungen oder bessere Zahlungsmethoden.

    1. Genau! Wenn ich schon stehen bleiben muss zum Laden, sollte es wenigstens bequem sein! Wer kümmert sich darum?

  2. ‚Mangelhaft‘ ist noch milde ausgedrückt! Diese Zustände können so nicht weitergehen. Wir brauchen ein schnelles und leistungsfähiges Netz für Elektroautos! Gibt es denn Initiativen von Seiten der Autohersteller zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur?

    1. Das wäre wirklich wichtig! Die Hersteller sollten sich auch um die Ladeinfrastruktur kümmern und nicht nur um ihre Fahrzeuge verkaufen.

  3. Ich finde es gut, dass der ADAC solche Tests durchführt und Missstände aufzeigt. Doch was passiert jetzt konkret? Wie können wir sicherstellen, dass sich die Situation verbessert und wir endlich flächendeckend gute Ladeinfrastruktur haben?

  4. Es ist echt enttäuschend zu sehen, dass viele Ladesäulen nicht funktionieren oder nur eine geringe Leistung bieten. Was nützt mir eine E-Auto, wenn ich ewig an einer Ladesäule warten muss? Ich hoffe, dass die Politik hier bald aktiv wird.

    1. Genau! Die Wartezeiten sind viel zu lang und die Bezahlmethoden oft unklar. Wie sollen wir da Vertrauen in die E-Mobilität aufbauen? Es braucht dringend eine bessere Planung und mehr Investitionen.

  5. Die Ergebnisse des ADAC-Tests sind wirklich erschreckend. Ich frage mich, wie es sein kann, dass über die Hälfte der Ladepunkte mangelhaft sind. Warum wird nicht mehr in die Infrastruktur investiert? Das ist nicht nur frustrierend für E-Autofahrer, sondern hindert auch den Umstieg auf Elektromobilität.

    1. Ich stimme zu! Die fehlenden Überdachungen sind ein großes Problem. Man möchte ja auch bei Regen oder Sonne bequem laden können. Gibt es denn keine Pläne zur Verbesserung dieser Situation?

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