ADAC-Studie zu Plug-In-Hybriden: Batterie-Alterung mit großen Herstellerunterschieden – SoH-Mindestwerte & Gebrauchtwagen-Risiken

Eine ADAC-Studie mit über 28.500 Batteriemessungen zeigt: Die Akkus von Plug-in-Hybriden altern je nach Hersteller sehr unterschiedlich. Besonders bei Mitsubishi-Fahrzeugen kommt es bereits nach geringen Laufleistungen zu deutlichen Kapazitätsverlusten. Der ADAC fordert daher von den Herstellern, dass die Batterien mindestens 200.000 Kilometer halten müssen.
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Inhaltsübersicht

– Batterien von Plug-In-Hybriden altern je nach Hersteller und Fahranteil unterschiedlich.
– Vor Kauf eines Gebrauchtwagens sollte ein Batteriecheck durchgeführt werden.
– Höherer elektrischer Fahranteil führt im Schnitt zu stärkerer Batteriedegradation.

Batteriegesundheit bei Plug-in-Hybriden: Große Herstellerunterschiede

Eine aktuelle ADAC-Studie zeigt Unterschiede in der Batteriealterung von Plug-in-Hybridfahrzeugen verschiedener Hersteller. Der Mobilitätsclub wertete dafür rund 28.500 Messergebnisse der Batteriegesundheit aus – Stand: 03.11.2025 (ADAC). Der SoH gibt an, wie viel der ursprünglichen Kapazität einer Batterie noch verfügbar ist.*

Studienumfang und Methodik

Die Datenauswertung erfolgte in Zusammenarbeit mit Aviloo, einem Anbieter für unabhängige Batterietests, und umfasst Fahrzeuge von sechs verschiedenen Herstellern.* Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass bei einem Großteil der ausgewerteten Fahrzeuge die Antriebsbatterie ein durchschnittliches Fahrzeugleben lang halten wird.*

Basierend auf den Erfahrungswerten empfiehlt der ADAC für gebrauchte Plug-in-Hybride folgende SoH-Mindestwerte – Stand: 03.11.2025 (ADAC):

  • bei 50.000 km mindestens 92 %
  • bei 100.000 km mindestens 88 %
  • bei 150.000 km mindestens 84 %
  • bei 200.000 km mindestens 80 %

Liegt der Wert spürbar darunter, könnte dies ein Hinweis auf eine übermäßig gealterte Batterie oder defekte Batteriezellen sein.* Der Austausch einer defekten Plug-in-Antriebsbatterie bei einem gebrauchten Fahrzeug kann im ungünstigsten Fall einen wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten.*

Herstellerbefunde

Die Analyse nach Herstellergruppen zeigt Unterschiede in der Batteriealterung. Bei Fahrzeugen von Mercedes-Benz ist im Schnitt nur eine gering ausgeprägte Batteriealterung festzustellen.* Auch die Volkswagen-Gruppe schneidet gut ab: Bei Autos der Volkswagen-Gruppe verläuft die Alterung in der Regel in einem Rahmen, und es gibt nur wenige Ausreißer nach unten.*

Fahrzeuge der BMW-Gruppe zeigen ebenfalls eine erwartbare Degradation. Bei Ford zeigt sich ein gemischtes Bild: Ford Plug-in-Hybride zeigen zu Beginn der Lebensdauer eine stärkere Alterung, die sich aber im weiteren Verlauf abflacht.* Allerdings ist die Datenlage für Fahrzeuge mit höheren Laufleistungen bei Ford noch gering, was eine Einschätzung zum weiteren Verlauf der Degradation erschwert.*

Tendenziell auffällig sind die Daten von Mitsubishi.*

Für Verbraucher ergibt sich daraus die Empfehlung, vor dem Kauf eines gebrauchten Plug-in-Hybriden einen professionellen Batteriecheck durchführen zu lassen.*

Einordnung und Hintergründe

Die ADAC-Studie zeigt deutlich, dass Plug-in-Hybride kein einheitliches Bild bei der Batteriealterung abgeben. Um diese Ergebnisse besser einordnen zu können, lohnt sich der Blick auf Vergleichswerte und Marktdaten.

Wie PHEV-Akkus im Vergleich zu BEV altern

Bei reinen Elektroautos wurde festgestellt, dass selbst nach 200.000–300.000 km noch durchschnittlich 87 % SoH erreicht werden*; die Ergebnisse sind bei niedrigen Laufleistungen gesicherter (Stand: 2025). Dieser Wert bildet eine wichtige Referenzgröße für die Bewertung von PHEV-Batterien.

Zur Einordnung der Fachbegriffe:

  • SoH (State of Health) bezeichnet den prozentualen Anteil der ursprünglichen Batteriekapazität, der noch verfügbar ist
  • Ladezyklen beschreiben komplette Ladung-Entladung-Vorgänge der Batterie

Plug-In-Hybrid-Batterien zeigen markante Unterschiede in der Streuung und im Verlauf der Degradation; Modelle von Mitsubishi weisen bereits bei niedrigen Laufleistungen einen signifikanten Leistungsverlust auf, während deutsche Marken tendenziell stabil bleiben (Stand: 11/2025). Diese Diskrepanz unterstreicht die Bedeutung herstellerspezifischer Batteriestrategien.

Marktverbreitung und Modellspezifika

Die ADAC-Ergebnisse bestätigen die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung: Während einige Hersteller wie Mercedes-Benz nur eine gering ausgeprägte Batteriealterung zeigen, fallen insbesondere Mitsubishi-Fahrzeuge durch frühzeitige Kapazitätsverluste auf. Diese herstellerspezifischen Profile verdeutlichen, dass pauschale Aussagen zur Haltbarkeit von PHEV-Batterien kaum möglich sind.

Jahr/Datensatz Kennzahl Wert Einheit Quelle/Stand
200.000–300.000 km durchschnittlicher SoH nach Laufleistung 87 % Auto Motor und Sport — Stand: 2025*

Die Kontraste zwischen den verschiedenen Antriebskonzepten und Herstellerlösungen machen deutlich: Bei Plug-in-Hybriden kommt es stärker als bei reinen Elektrofahrzeugen auf die individuelle Technikauslegung und Nutzungsgeschichte an.

Gebrauchte Plug-in-Hybride kaufen: Worauf Käufer achten sollten

Der Gebrauchtwagenkauf eines Plug-in-Hybridfahrzeugs birgt besondere Herausforderungen. Anders als bei konventionellen Antrieben steht hier die Batteriegesundheit im Fokus – ein Faktor, der sich weder durch eine kurze Probefahrt noch durch bloße Sichtprüfung zuverlässig beurteilen lässt. Die elektrische Reichweite und Ladeleistung hängen direkt vom Zustand der Hochvoltbatterie ab, deren Degradation im Vorhinein schwer einzuschätzen ist.

Finanzielle Risiken ohne Batteriezustands-Infos

Fehlende Transparenz beim Batteriezustand kann erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen haben. Eine stark gealterte Antriebsbatterie mindert nicht nur den Fahrkomfort und die Alltagstauglichkeit, sondern kann im Extremfall zum wirtschaftlichen Totalschaden führen. Der Austausch einer defekten Plug-in-Antriebsbatterie bei einem gebrauchten Fahrzeug stellt viele Besitzer vor unerwartet hohe Kosten. Zudem sinkt der Wiederverkaufswert spürbar, wenn die Batteriegesundheit nicht dokumentiert ist.

Kauf-Check: Was zu klären ist

Vor dem Vertragsabschluss sollten Interessenten einige essentielle Punkte prüfen:

  • Unabhängigen Batterietest durch fachkundigen Dienst durchführen lassen
  • Vollständige Serviceunterlagen und Ladehistorie einsehen
  • Garantiebedingungen und eventuelle Restlaufzeiten klären
  • Ausgiebige Probefahrt mit Fokus auf elektrischen Fahranteil
  • Wirtschaftliche Folgen bei Batterieverschleiß einkalkulieren
  • Ladeverhalten des Vorbesitzers erfragen

Ein unabhängiger Prüfbericht gibt Sicherheit beyond der Herstellerangaben. Spezialisierte Dienstleister können den tatsächlichen Zustand der Batterie objektiv bewerten und helfen, versteckte Mängel frühzeitig zu erkennen. Diese Investition in eine professionelle Bewertung kann langfristig vor unkalkulierbaren Reparaturkosten schützen und die Nutzungsdauer des Fahrzeugs realistisch einschätzen helfen.

Garantien, Kosten und die Zukunft der PHEV-Batterien

Die wirtschaftliche Perspektive von Plug-in-Hybridfahrzeugen wird maßgeblich durch die Haltbarkeit ihrer Batterien und die damit verbundenen finanziellen Risiken bestimmt. Aktuelle Garantiebedingungen zeigen ein uneinheitliches Bild: Die Garantien für PHEV-Akkus in Deutschland und Europa liegen überwiegend zwischen 6 und 8 Jahren oder 100.000 bis 160.000 km*. Problematisch bleibt, dass für den Garantiefall der State of Health oft nicht klar definiert oder besonders niedrig angesetzt wird.

Garantiespannen und ihre Lücken

Während einige Hersteller ihre Konditionen deutlich verbessert haben – Mercedes-Benz und BMW sichern PHEV-Batterien mittlerweile bis 250.000 km und 10 Jahre ab – bleiben die Garantiebedingungen bei vielen anderen Anbietern deutlich restriktiver. Die unterschiedlichen Herstellerpraktiken führen zu erheblicher Rechtsunsicherheit für Verbraucher, besonders beim Kauf gebrauchter Fahrzeuge. Der ADAC fordert deshalb klare Mindeststandards: "Die Batterie eines Plug-In Hybrids muss auch bei hohen elektrischen Fahranteilen mindestens 200.000 km halten."

Wirtschaftliche Dimension bei Austausch

Die finanziellen Konsequenzen eines Batterieausfalls sind beträchtlich. Die Kosten für einen PHEV-Batterietausch liegen typischerweise im Bereich 4.000 bis 11.000 EUR – bei älteren Fahrzeugmodellen kann dies bis zu 30–50 % des Gebrauchtwagenwertes erreichen*. Diese Diskrepanz zwischen Reparaturkosten und Fahrzeugwert führt im schlimmsten Fall zum wirtschaftlichen Totalschaden, wie der ADAC warnt.

Die Entwicklung zeigt zwar mit den verbesserten Garantiebedingungen einiger Premiumhersteller eine positive Tendenz, doch fehlt es nach wie vor an verbindlichen, herstellerübergreifenden Standards für Batteriegesundheit und Garantieabdeckung. Ohne einheitliche SoH-Definitionen und verbraucherfreundliche Regelungen bleibt das Vertrauen in die Langzeitwertigkeit von Plug-in-Hybriden gefährdet – mit spürbaren Folgen für die Akzeptanz der Elektromobilität und die Stabilität des Gebrauchtwagenmarktes.

Die folgenden Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des ADAC e.V.

Weiterführende Quellen:

7 Antworten

  1. ‚Wirtschaftlicher Totalschaden‘ klingt echt beängstigend! Ich frage mich, wie viele Leute wirklich auf die Batteriezustandsinfos achten beim Gebrauchtwagenkauf? Gibt es da Statistiken oder Erfahrungen?

    1. ‚Wirtschaftlicher Totalschaden‘ ist ein starkes Wort… Vielleicht sollten mehr Leute darüber aufgeklärt werden? Wo können wir mehr Informationen finden zu den Kosten für einen Batterietausch?

  2. Die Studie zeigt wirklich spannende Erkenntnisse. Besonders der Punkt mit Mitsubishi hat mich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass die so starke Degradation zeigen. Welche Erfahrungen habt ihr mit anderen Marken gemacht?

    1. Ich habe einen VW und bisher keine Probleme mit der Batterie bemerkt. Die Empfehlung für den Batteriecheck vor dem Kauf finde ich super wichtig! Wo kann man so einen Check am besten machen?

    2. Ich denke auch, dass ein Batteriecheck essentiell ist! Hat jemand eine Idee, wie viel sowas kosten könnte? Und was genau wird dabei getestet?

  3. Ich finde die Informationen über die Batteriealterung von Plug-In-Hybriden sehr wichtig! Ich wusste nicht, dass es so große Unterschiede zwischen den Herstellern gibt. Was denkt ihr über die Empfehlungen des ADAC für gebrauchte Fahrzeuge? Ist das wirklich ausreichend?

    1. Ja, das ist echt interessant! Ich habe gehört, dass man beim Kauf auf den SoH-Wert achten sollte. Wie hoch sollte der Wert eigentlich sein, um sicher zu sein, dass die Batterie in Ordnung ist?

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