Abschied von der deutschen Krebsforschung: Ein Blick hinter die Kulissen

Vereins- und Verbandsnachrichten vom 15.02.2023
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Lesedauer: 2 Minuten

BioNTechs Entscheidung, seine Krebsforschung nach Großbritannien zu verlegen, hat die Expertenkommission Forschung und Innovation auf die dringende Notwendigkeit aufmerksam gemacht, die Defizite des deutschen Forschungs- und Innovationsstandorts anzugehen. Die finanzielle Förderung ist nicht das Problem, sondern vor allem die defizitäre Digitalisierung sowie schleppende administrative Verfahren in Kombination mit immer kleinteiligeren Regulierungsvorgaben behindern die Gesundheitsforschung in Deutschland. Die Durchführung klinischer Studien ist in Deutschland mit einem deutlich höheren administrativen Aufwand verbunden als in anderen europäischen Ländern, und die für Forschung so wichtige Datenerhebung und -nutzung wird durch komplexe Datenschutzvorgaben ausgebremst. Um regulatorische Rahmenbedingungen zügig und zielgenau anzupassen, empfiehlt die Expertenkommission, Reallabore als Testumfeld für bessere Rahmenbedingungen stärker zu nutzen.

Die geplante nationale Datenstrategie sollte klare und einfache Regelungen schaffen, um eine umfassende und innovationsfreundliche Nutzung von Forschungsdaten zu ermöglichen. Ein harmonisiertes Auslegen der Datenschutzregelungen über alle Bundesländer hinweg wäre dabei besonders wichtig. Der Druck, Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation zu reformieren, steigt kontinuierlich, um ein attraktiver Forschungsstandort zu bleiben. Die Expertenkommission Forschung und Innovation leistet seit 2008 wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt jährlich ein Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor.

Am Ende der Pressemeldung sind weitere Informationen zum Unternehmen und dem Pressekontakt verfügbar. Die Leser werden direkt angesprochen und der Text ist für eine bessere Lesbarkeit in Absätze und Umbrüche gegliedert.


Pressemeldung:

Expertenkommission fordert dringende Reformen für den deutschen Forschungs- und Innovationsstandort

Die aktuelle Entscheidung von BioNTech, seine Krebsforschung nach Großbritannien zu verlegen, ist für die Expertenkommission Forschung und Innovation ein Alarmzeichen für die Defizite des deutschen Forschungs- und Innovationsstandorts. Die finanzielle Förderung ist dabei nicht das Problem, sondern vor allem defizitäre Digitalisierung, schleppende administrative Verfahren und kleinteilige Regulierungsvorgaben.

Kein Mangel an medizinischer Infrastruktur und Kompetenzen

Die Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation sind in Teilen nicht mehr zeitgemäß und behindern die Gesundheitsforschung in Deutschland. Doch es sind nicht die fehlenden Fördermittel oder die Kompetenzen innerhalb der medizinischen Infrastruktur, die die Forschung in Deutschland bremsen, so die Expertenkommission. Es sind insbesondere die schleppende Digitalisierung und komplizierten Datenschutzvorgaben in Kombination mit den immer kleinteiligeren Regulierungsvorgaben, die zur Verlagerung von Forschungsaktivitäten ins Ausland führen.

Reallabore als Tests für neue Regelungen

Um die regulatorischen Rahmenbedingungen in Deutschland schnell und präzise anzupassen, empfiehlt die Expertenkommission, Reallabore vermehrt als Testumfeld für die Überprüfung neuer Regelungen auf ihre Innovations- und Inventionstätigkeiten zu verwenden. Bislang wird diese Möglichkeit noch viel zu selten genutzt.

Datenstrategie mit klaren Regelungen

Die Bundesregierung sollte zudem mit der geplanten nationalen Datenstrategie klare und einfache Regelungen schaffen, um eine umfassende und innovationsfreundliche Nutzung von Forschungsdaten zu ermöglichen. Über alle Bundesländer hinweg sollte eine harmonisierte Auslegung der Datenschutzregelungen erfolgen, um eine Abwanderung von Forschung ins Ausland zu vermeiden.

Reformdruck auf Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation steigt

Der Druck, Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation zu reformieren, steigt kontinuierlich. “Die Ära ständig steigender Budgets für Forschung und Innovation ist angesichts immer neuer Krisen wohl endgültig vorbei”, mahnt die stellvertretende Kommissionsvorsitzende, Prof. Dr. Irene Bertschek vom ZEW in Mannheim. Wenn Deutschland als Standort für zukunftsweisende Schlüsseltechnologien in der ersten Liga spielen möchte, müssen hier schnell und grundlegend Nachbesserungen erfolgen.

Das aktuelle Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation wurde heute an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben.

Pressekontakt:
Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI)
Dr. Helge Dauchert
Leiter der Geschäftsstelle
Pariser Platz 6 | 10117 Berlin
T +49 (0) 30 322 982 562
helge.dauchert@e-fi.de

Original-Content von: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, übermittelt durch news aktuell

Quelle: www.presseportal.de


Weitere Informationen über den Verband

– Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Essen.
– Er wurde im Jahr 1920 gegründet und ist damit einer der ältesten und größten Wissenschaftsförderer in Deutschland.
– Der Verband hat rund 3.000 Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.
– Bekannte Mitglieder sind unter anderem Unternehmen wie BMW, Siemens, BASF und Deutsche Bank sowie Hochschulen und Stiftungen.
– Die Aufgaben des Verbandes sind vielfältig: Er fördert Wissenschaft und Forschung, setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein und unterstützt junge Talente mit Stipendien und anderen Programmen.
– Der Verband setzt sich auch für eine zukunftsorientierte Bildungspolitik ein und engagiert sich für die Förderung von Innovationen in Unternehmen.
– Der Verband ist in verschiedene Gremien und Ausschüsse unterteilt, die sich mit spezifischen Themenfeldern befassen.
– Der Vorsitzende des Verbandes ist derzeit Andreas Barner, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Boehringer Ingelheim GmbH.
– Der Verband finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, Spenden und eigene Vermögenserträge.
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