– A26 Ost wurde wegen fehlender Finanzierung und Klimaaspekten gestoppt.
– Umweltverbände fordern stattdessen Ausbau der Haupthafenroute mit neuer Köhlbrandbrücke.
– Diese Lösung gilt als klimafreundlicher, günstiger und besser an den Hafen angebunden.
A26 Ost: Finanzstopp nach Gerichtsurteil – Verbände fordern Kurswechsel
Das Bundesverwaltungsgericht stoppte die A26 Ost wegen fehlerhafter Abwägung bei Klimaaspekten – nun entzieht auch der Bund dem Projekt die Finanzierung. Die Umweltverbände NABU und BUND sehen darin eine historische Chance für eine Verkehrswende in Hamburg.
- Gerichtsurteil: Bundesverwaltungsgericht moniert Klima-Fehler
- Finanzstopp: Bund streicht Förderung aus Sondervermögen
- Verbände-Forderung: Haupthafenroute priorisieren
„Das Aus der A26 Ost ist eine Chance für eine moderne, klimaverträgliche Verkehrspolitik“*, betonen NABU und BUND. Statt rund 5 Milliarden Euro in ein veraltetes Autobahnprojekt zu stecken, fordern die Verbände den zügigen Ausbau der Haupthafenroute inklusive neuer Köhlbrandbrücke*.
Die Haupthafenroute über Veddeler- und Roßdamm biete eine realistische und zukunftsfähige Lösung: klimafreundlicher, günstiger und besser an den Hafen angebunden. „Zwei Riesenbrücken – die Süderelbe-Brücke der A26 Ost und die Köhlbrandbrücke nur wenige Kilometer nördlich – wären ökologisch und finanziell Wahnsinn“*, so die klare Position der Umweltverbände.
Aus dem gescheiterten Verfahren leiten NABU und BUND zudem strukturelle Forderungen ab: Sie fordern unabhängige Planfeststellungsbehörden, die frühzeitig beteiligt sind und politischem Druck widerstehen können. Gleichzeitig verteidigen sie das Verbandsklagerecht als essenzielles Kontrollinstrument: „Umweltverbände geben der Natur eine Stimme, und Gerichte stellten sicher, dass auch der Staat geltendes Recht einhält“*.
Gerichtsurteil, Finanzierungslage und staatliche Reaktion
Das A26-Ost-Projekt befindet sich in einer kritischen Phase, die von rechtlichen und finanziellen Weichenstellungen geprägt ist. Zwei zentrale Entwicklungen bestimmen aktuell die Diskussion: ein wegweisendes Gerichtsurteil und die anschließende Finanzierungsentscheidung des Bundes.
Leipziger Urteil und Folgen
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig traf am 8. Oktober 2025 eine grundlegende Entscheidung: In seinem Urteil erklärte das Gericht den Planfeststellungsbeschluss für rechtswidrig und nicht vollziehbar* . Diese richterliche Feststellung bedeutete einen kompletten Stopp für das Autobahnvorhaben. Die Begründung des Gerichts bezog sich auf fehlerhafte Abwägungen, insbesondere im Zusammenhang mit Klimaaspekten. Damit wurde nicht nur das Verfahren unterbrochen, sondern auch die rechtliche Grundlage des gesamten Projektes infrage gestellt.
Bundesmittel: Status und offizielles Vorgehen
Die rechtlichen Bedenken hatten unmittelbare finanzielle Konsequenzen. Für das Projekt A26 Ost sind derzeit keine Bundesmittel eingeplant* . Diese Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums fällt in eine Phase, in der die hochgerechneten Baukosten der A26 Ost bei rund 1,8 Milliarden Euro liegen (Stand: 2025)* . Die Streichung aus der prioritären Förderung über das Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“ markiert eine deutliche Wende in der bundespolitischen Unterstützung für das umstrittene Verkehrsprojekt.
Die zeitliche Abfolge ist bedeutsam: Zuerst das Gerichtsurteil im Oktober 2025, dann die politisch-administrative Reaktion mit der Finanzierungsstreichung. Diese Entwicklung unterstreicht, wie rechtliche Bedenken unmittelbare Auswirkungen auf die Bereitstellung öffentlicher Mittel haben können.
Köhlbrandquerung: Verkehr, Kosten und Alternativen im Fokus
Die Köhlbrandbrücke bildet eine zentrale Verkehrsader für Hamburgs Hafen – und steht gleichzeitig im Mittelpunkt einer kontroversen Debatte über ihre Zukunft. Aktuelle Verkehrszahlen zeigen die Dimension: An einem durchschnittlichen Werktag passieren circa 34.000 Fahrzeuge die Brücke, darunter rund 13.000 Lkw (Stand: 2024, Hamburg Port Authority). Prognosen erwarten bis 2035 rund 38.000 Fahrzeuge mit einem Lkw-Anteil von 43 Prozent.
Verkehrsbelastung und Prognosen
Die steigenden Zahlen unterstreichen die wachsende Bedeutung dieser Verbindung für den Hafenbetrieb. Gleichzeitig zeigen sie die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Infrastruktur, die dem zunehmenden Schwerlastverkehr gewachsen ist.
Planung der neuen Querung: Zeiträume und Zielsetzungen
Für den Ersatz der Köhlbrandbrücke existieren unterschiedliche Zeitpläne. Nach Angaben der IHK Hamburg ist ein Baubeginn 2027 vorgesehen, mit geplanter Befahrbarkeit ab 2034*. Diese projektbezogenen Planungsvorgaben liegen ohne expliziten Publikationsstand in den vorliegenden Unterlagen vor.
Bei den Baukosten zeigen sich Kosten in Höhe von rund 5,3 Milliarden Euro (Stand 2024/2025, IHK Hamburg)*:
| Projekt | Genannte Kosten | Genannte Zeitplanung | Quelle / Stand |
|---|---|---|---|
| Neue Köhlbrandbrücke | Rund 5,3 Milliarden Euro | – | IHK Hamburg (Stand: 2024/2025) |
| Neue Köhlbrandbrücke | Unterschiedliche Prognosen | Baubeginn 2027, Befahrbar 2034 | IHK Hamburg (projektbezogene Planung) |
Die Umweltverbände BUND und NABU positionieren sich klar für die Haupthafenroute als Alternative zur geplanten A26 Ost. Sie argumentieren mit mehreren Vorteilen:
- Bessere Anbindung an die Hafengebiete
- Geringere Umweltauswirkungen durch Verzicht auf zusätzliche Großbrücken
- Kosteneffizientere Lösung bei vergleichbarer Verkehrsleistung
„Zwei Riesenbrücken – die 50 Meter hohe Süderelbe-Brücke der A26 Ost und die 70 Meter hohe Köhlbrandbrücke nur drei Kilometer nördlich – wären ökologisch und finanziell Wahnsinn“, so die klare Position von NABU und BUND. Stattdessen fordern sie die Konzentration auf die Haupthafenroute inklusive einer neuen Köhlbrandbrücke, bei der „alle Akteure an einem Strang ziehen“ könnten.
Die unterschiedlichen Kostenschätzungen und Zeitpläne zeigen, dass die finale Ausgestaltung der Köhlbrandquerung noch Diskussionsbedarf bietet. Während die Verbände auf die Haupthafenroute setzen, bleibt die Frage der verbindlichen Finanzierung für die milliardenschwere Maßnahme weiterhin ungeklärt.
A26 Ost: Wer gewinnt, wer verliert?
Der Finanzierungsstopp für die A26 Ost wirft grundsätzliche Fragen auf: Welche Verkehrskonzepte braucht eine moderne Metropolregion, und wie lassen sich wirtschaftliche Interessen mit Klimaschutz vereinbaren? Die Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums hat konkrete Auswirkungen auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen.
Was der Finanzierungstopp für Bürgerinnen und Bürger bedeutet
Für Pendlerinnen und Pendler aus den östlichen Stadtteilen und dem Umland bedeutet das Aus der A26 Ost zunächst einmal: Der erhoffte Entlastungseffekt für die stark frequentierte A1 bleibt aus. Kurzfristig ändert sich für Autofahrende also wenig – der Planungsstillstand zementiert die aktuelle Verkehrssituation.
Anders sieht es für Anwohnende im geplanten Trassenverlauf aus: Für sie entfällt die jahrelange Unsicherheit über Lärmbelastung und Grundstücksenteignungen. Umweltverbände wie BUND und NABU begrüßen dies als Erfolg für den Natur- und Klimaschutz. Sie argumentieren, dass „zwei Riesenbrücken – die 50 Meter hohe Süderelbe-Brücke der A26 Ost und die 70 Meter hohe Köhlbrandbrücke nur drei Kilometer nördlich – ökologisch und finanziell Wahnsinn“ wären.
Politische und ökologische Interessenkonflikte
Der Konflikt um die A26 Ost spiegelt einen grundlegenden Zielkonflikt wider: Auf der einen Seite stehen wirtschaftliche Interessen der Hafenwirtschaft, die auf leistungsfähige Anbindungen angewiesen ist. Die Hafenvertreter verweisen auf die wachsenden Containerumschlagszahlen und die Notwendigkeit, den Güterverkehr flüssig zu halten.
Auf der anderen Seite positionieren sich Umweltverbände und Klimaschützer, die eine Abkehr von autozentrierter Infrastruktur fordern. Sie sehen in der Entscheidung eine Chance für eine Verkehrswende und plädieren für den Ausbau der „Haupthafenroute“ über Veddeler- und Roßdamm als klimafreundlichere Alternative.
Langfristig verschiebt sich der Fokus nun auf andere Infrastrukturprojekte. Die Debatte um eine neue Köhlbrandbrücke gewinnt an Bedeutung, ebenso wie die Diskussion über den Ausbau des Schienengüterverkehrs. Der Finanzierungsstopp der A26 Ost könnte somit als Katalysator für eine Neuausrichtung der Hamburger Verkehrspolitik wirken – weg von rein straßengebundenen Lösungen, hin zu integrierten Mobilitätskonzepten.
Ausblick und offene Fragen
Das Aus für die A26 Ost wirft nun konkrete Fragen nach den nächsten Schritten auf. Zwei zentrale Aspekte bestimmen die weitere Entwicklung: die rechtlichen Optionen und die ungeklärte Finanzierungssituation für alternative Verkehrslösungen.
Nächste Verfahrensschritte
Rechtlich besteht für die Planfeststellungsbehörde weiterhin die Möglichkeit eines Fehlerheilungsversuchs durch eine neuerliche Variantenabwägung. Diese Option scheint jedoch angesichts der gestrichenen Bundesmittel an Bedeutung verloren zu haben. Die Umweltverbände sehen im Stoppsignal die Chance, stattdessen die Haupthafenroute mit einer neuen Köhlbrandbrücke voranzutreiben – eine Lösung, die sie als klimafreundlicher und besser an den Hafen angebunden bewerten.
Offene Zahlen und Recherchebedarfe
Die Finanzierungsfrage für die Köhlbrandquerung bleibt ungeklärt. Laut BUND Hamburg belaufen sich die Kosten auf rund 5,3 Milliarden Euro (Stand: 2025)*. Angaben zu verbindlichen Verträgen oder mündlichen Zusagen der Vorgängerregierung liegen öffentlich nicht vor.
Aus journalistischer Perspektive sollten folgende Punkte verifiziert werden:
- Der aktuelle Stand verbindlicher Finanzierungsvereinbarungen für die Köhlbrandbrücke
- Abgleich der staatlichen Stellungnahmen des Bundesverkehrsministeriums zur Förderliste
- Aktualisierte Zeitpläne und Prognosen für beide Projektvarianten
Die weitere Entwicklung hängt maßgeblich davon ab, wie Bund und Länder die Prioritäten in der Hamburger Verkehrsinfrastruktur setzen und welche Mittel tatsächlich bereitgestellt werden.
Die Informationen und Aussagen in diesem Beitrag beruhen auf einer gemeinsamen Pressemitteilung von BUND Hamburg und NABU Hamburg.
Weiterführende Quellen:
- „Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig stoppte kürzlich die A26 Ost wegen fehlerhafter Abwägung im Zusammenhang mit Klimaaspekten. In seinem Urteil vom 8. Oktober 2025 erklärte das Gericht den Planfeststellungsbeschluss für rechtswidrig und nicht vollziehbar.“ – Quelle: https://www.deges.de/projekte/projekt/hafenpassage
- „Die hochgerechneten Baukosten der A 26 Ost, die jetzt auch den von der Bevölkerung und dem Hamburger Senat gewünschten, rund 1,5 Kilometer langen Tunnel Wilhelmsburg beinhalten, liegen bei rund 1,8 Milliarden Euro.“ (Stand 2025) – Quelle: https://www.deges.de/projekte/projekt/hafenpassage
- „Wie das Bundesverkehrsministerium dem ‚Abendblatt‘ bestätigte, sind für das Projekt A26 Ost derzeit keine Bundesmittel eingeplant. Erst wenn die vom Gericht geforderten Nachbesserungen abgeschlossen und das Baurecht wiederhergestellt sind, könne über eine Finanzierung neu entschieden werden.“ – Quelle: https://www.mopo.de/hamburg/naechste-pleite-fuer-den-senat-bund-streicht-a26-ost-von-der-finanzierungsliste
- „Für die Finanzierung der rund fünf Milliarden Euro teuren Köhlbrandbrücke gibt es allenfalls mündliche Zusagen der Vorgängerregierung, aber keine verbindlichen Verträge.“ – Quelle: https://www.bund-hamburg.de/service/presse/detail/news/fehlende-finanzierung-stoppt-a26-ost
- „Die Köhlbrandbrücke wird täglich von etwa 38.000 Fahrzeugen befahren, darunter viele LKW aus dem Hamburger Hafen. Die Nutzbarkeit endet im Jahr 2030.“ – Quelle: https://www.ihk.de/hamburg/produktmarken/interessenvertretung/verkehr/strasse/neue-koehlbrandquerung-5002216
- „Als Ersatz für die Köhlbrandbrücke wird derzeit ein ca. zwei Kilometer langer Tunnel geplant. Die Planungen der Hamburg Port Authority gehen aktuell von einem Baubeginn im Jahr 2027 aus, sodass die neue Köhlbrandquerung ab 2034 befahrbar sein könnte. Für den Bau werden Kosten in Höhe von rund 5,3 Milliarden Euro prognostiziert.“ – Quelle: https://www.ihk.de/hamburg/produktmarken/interessenvertretung/verkehr/strasse/neue-koehlbrandquerung-5002216
- „Mit der Entscheidung für den Bau einer neuen Köhlbrandbrücke muss die Planung nun für ein anderes Bauwerk fortgesetzt werden. Ziel ist es, die neue Querung möglichst bis zum Jahr 2040 für den Verkehr auf der Haupthafenroute freizugeben.“ – Quelle: https://www.hamburg-port-authority.de/de/hpa-360/koehlbrandquerung
- „Die Köhlbrandbrücke wird an einem durchschnittlichen Werktag von circa 34.000 Fahrzeugen befahren, davon rund 13.000 Lkw. Die Verkehrsbelastung hat sich seit den 1970er Jahren nahezu verdoppelt und wird bis 2035 auf rund 38.000 Fahrzeuge mit 43 Prozent Lkw-Anteil steigen.“ (Stand 2024) – Quelle: https://www.hamburg-port-authority.de/de/hpa-360/koehlbrandquerung
12 Antworten
Die Situation um die A26 Ost ist kompliziert! Ich hoffe nur, dass jetzt nicht einfach nichts passiert und wir weiterhin im Stau stehen müssen.
Das stimmt! Die Unsicherheit über den Verkehr macht mir Sorgen. Gibt es Pläne zur Verbesserung der bestehenden Straßen?
Es wäre gut zu wissen, ob Bürger an dem Prozess beteiligt werden können. Wie kann man sicherstellen, dass ihre Stimmen gehört werden?
Ich finde die Diskussion über Umweltschutz und Verkehrspolitik sehr wichtig. Es ist toll zu sehen, dass Umweltverbände aktiv sind! Was denkt ihr über ihre Vorschläge für neue Brücken?
Ich unterstütze auch den Fokus auf umweltfreundliche Lösungen! Aber ich mache mir Sorgen um die Umsetzung und Finanzierung. Wird das alles machbar sein?
Ja, ich bin gespannt darauf, wie sich das entwickelt! Es wäre gut zu wissen, ob es Unterstützung von der Regierung geben wird.
Könnte der Finanzstopp der A26 Ost ein Signal für andere Städte sein? Vielleicht sollten wir alle darüber nachdenken, wie Infrastruktur Projekte in Zukunft geplant werden sollten.
Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts ist ein Wendepunkt! Aber was sind die nächsten Schritte für den Ausbau der Haupthafenroute? Ich mache mir Sorgen über die langfristigen Auswirkungen auf den Verkehr.
Ich denke auch, dass wir mehr Informationen benötigen! Was sind die genauen Pläne für den Ausbau der Haupthafenroute und wann können wir mit einem Baubeginn rechnen?
Ich finde es spannend, dass die A26 Ost gestoppt wurde. Es könnte eine Chance für umweltfreundlichere Lösungen geben, aber was passiert nun mit dem Verkehr? Hat jemand Ideen zur Verkehrswende in Hamburg?
Ja, ich frage mich auch, wie wir die Verkehrsprobleme lösen können. Die Köhlbrandbrücke ist wichtig, aber reicht das wirklich? Wie sehen andere das?
Die Haupthafenroute klingt gut, aber gibt es genug Informationen über die Kosten und Zeitpläne? Ich hoffe, es gibt bald Klarheit darüber.