Bremen (VBR). Inmitten wachsender Bedenken über internationale Handelsabkommen äußert die deutsche Bevölkerung starke Vorbehalte gegenüber dem geplanten Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) offenbart, dass eine überwältigende Mehrheit der Deutschen auf hohe Lebensmittelstandards besteht.
Die Studie zeigt, dass 75 Prozent der Befragten verlangen, dass alle importierten Lebensmittel den strengen EU-Standards entsprechen. Diese Forderung spiegelt das tiefe Misstrauen der Deutschen wider, da über 60 Prozent davon ausgehen, dass die Standards in Südamerika hinter denen der EU zurückbleiben. Solche Erkenntnisse manifestieren sich als klares Votum gegen das derzeitige Mercosur-Abkommen in Bezug auf Lebensmittelimporte.
Für Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des ZDG, sind diese Ergebnisse nichts weniger als ein Weckruf: „Wir warnen vor dem Mercosur-Abkommen in der aktuellen Version. Unsere Sorgen teilen auch die Menschen in Deutschland. Die Umfrageergebnisse sind sehr klar: Die EU sollte das Abkommen auf Eis legen, sich Zeit nehmen und die Auswirkungen dieses Deals auf den Prüfstein stellen.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Der Wunsch nach regional produzierten Lebensmitteln ist stark verankert in der deutschen Gesellschaft. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer ziehen Produkte aus heimischer Herstellung vor. Zudem betrachten nahezu 80 Prozent der Bevölkerung den Transport von Geflügelfleisch aus Südamerika unter klimapolitischen Gesichtspunkten als nicht gerechtfertigt.
Das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Ländern Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay verfolgt die Öffnung der Märkte und den Abbau von Handelsschranken. Jedoch wecken potenzielle Kompromisse bei Lebensmittelstandards und ökologische Konsequenzen ernsthafte Besorgnis in Europa.
Der ZDG, der rund 8.000 Mitglieder vertritt, positioniert sich entschlossen gegen jegliche Schwächung bestehender Standards zugunsten schneller wirtschaftlicher Vorteile. Als Dachorganisation für bedeutende Verbände im Geflügelsektor fungiert er als starke Stimme innerhalb des Wirtschaftsdiskurses und unterstreicht die Notwendigkeit einer verantwortungsbewussten Handelspolitik, die sowohl den Verbraucherschutz als auch die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt.
In Zeiten globalisierter Wirtschaften, wo Warenströme über Kontinente hinweg fließen, bleibt die Frage, wie man handelspolitische Bestrebungen mit nachhaltiger Wohlstandspflege und hoher Lebensmittelsicherheit in Einklang bringt, von entscheidender Bedeutung für Politik und Gesellschaft gleichermaßen.
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Deutsche lehnen Mercosur-Geflügel ab / Große Mehrheit fordert Einhaltung von …
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Die Zukunft des Mercosur-Abkommens: Chancen und Herausforderungen für die Lebensmittelbranche
Das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten, bestehend aus Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay, steckt seit Jahren in einem intensiven politischen Dilemma. Während das Abkommen vielfältige Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit bietet, vor allem in Bereichen wie dem Automobil- und Maschinenbau, sehen sich die Themen Ernährungssicherheit und landwirtschaftliche Standards zunehmend als Hauptstreitpunkte.
In Deutschland intensivieren sich die Debatten um die Einfuhrbedingungen von Lebensmitteln aus Südamerika insbesondere durch Aussagen führender Branchenvertreter, die auf Umfragen wie jene des ZDG Bezug nehmen. Diese Bedenken sind nicht unbegründet. Historisch gesehen, haben Differenzen bei den Produktionsstandards bereits zu Konflikten geführt, was die Spannung zwischen lokalen Produzenten und Importunternehmen erhöht hat. Insbesondere die unterschiedlichen Regelungen zum Einsatz von Pestiziden und gentechnisch veränderten Organismen stehen im Fokus der Diskussionen.
Auf internationaler Ebene wird häufig auf das neu verhandelte Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) verwiesen, das eine klare Linie in Richtung höherer Umwelt- und Sozialstandards verfolgt. Dieses könnte als Vorbild für die Anpassung des Mercosur-Abkommens dienen, indem es festlegt, dass eingeführte Produkte den europäischen Standards entsprechen müssen, um Verbraucher zu schützen und heimische Produzenten vor Wettbewerbsnachteilen zu bewahren.
In Anbetracht des wachsenden Bewusstseins für Klimaschutzmaßnahmen in der Gesellschaft und der zunehmenden Bedeutung von regional produzierten Lebensmitteln stellt sich die Frage nach der langfristigen Nachhaltigkeit solcher Handelsabkommen. Neue Technologien und innovative Ansätze könnten jedoch einen Weg bieten, nachhaltigere Lieferketten zu fördern und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu realisieren.
Die Zukunft des Mercosur-Abkommens hängt maßgeblich davon ab, ob ein Ausgleich zwischen ökonomischen Interessen und regulatorischen Anforderungen gefunden werden kann. Europa steht vor der Aufgabe, seine industriellen und agrarpolitischen Interessen mit seiner Rolle als globaler Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Verbraucherrechte zu vereinen. Nur durch intensive Verhandlungen, fundierte wissenschaftliche Untersuchungen und einen konstruktiven Austausch mit allen Beteiligten kann ein Abkommen erzielt werden, das sowohl den Bedürfnissen europäischer Verbraucher als auch der südamerikanischen Partner gerecht wird.
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9 Antworten
Vielleicht sollten wir über CETA mehr lernen als Vorbild für Mercosur? Klingt nach einem besseren Deal.
Interessant zu sehen wieviel Einfluss solche Abkommen haben können auf unser Essen und Umwelt.
Ja Anette43, ist echt krass! Wir sollten mehr darüber wissen und reden.
Ich versteh nicht ganz warum das Mercosur-Abkommen so wichtig sein soll, wenn es um Gesundheit geht. Kann die EU nicht stärkere Regeln machen?
Stimmt Birgit! Mehr Regeln könnten helfen. Aber ob die Länder mitmachen, weiß ich nicht.
Birgit, ich denke das liegt auch an der globalen Wirtschaftsdruck und Jobs.
Das ist ja alles sehr kompliziert, aber ich finde das wichtig. Lebensmittelsicherhet is wichtig. Sollen wir nicht lieber auf unsere eigenen Produkte setzen, anstatt zu importieren?
Ja Oehlers, voll korrekt! Heimische Produktion is besser. Aber wie schaffen wir das mit der Wirtschaft dann?
Guter Punkt, Oehlers! Aber ob die Lokalen genug für alle machen können? Und was is mit den Preisen dann?