Bremen (VBR). Dieser ausführliche Beitrag ist Teil unseres täglichen VerbandsMonitor und beruht auf offiziellen Pressemitteilungen, die über das Presseportal von news aktuell veröffentlicht wurden.
Sie möchten Ihre Pressemitteilung ebenfalls bei uns platzieren? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf – wir freuen uns über relevante Einsendungen.
Am 23. Mai 2000 versammelten sich 13 Großstädte in Berlin, um ein einzigartiges Bündnis zu gründen: das Deutsche Riga-Komitee. 25 Jahre später zählt dieses außergewöhnliche erinnerungskulturelle Netzwerk bereits 80 Städte, darunter 53 in Nordrhein-Westfalen. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an die über 25.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern wachzuhalten, die in den Jahren 1941/42 nach Riga deportiert wurden, viele von ihnen kamen dort ums Leben.
Am 20. Mai wird Düsseldorf im Mittelpunkt stehen, wenn die Geschichte und Entwicklung des Komitees gewürdigt wird. Zu den Mitgliedern des Bündnisses gehören unter anderem Brünn, Prag, Riga, Theresienstadt und Wien. Diese Städte stehen gemeinsam für die Erinnerung an die grausamen Geschehnisse und die Menschen, die in den Wäldern von Bikernieki ermordet wurden.
Das Riga-Komitee hat auch die Schicksale von über 26.000 lettischen jüdischen Opfern im Rigaer Ghetto im Blick, viele von ihnen starben am 30. November 1941, dem sogenannten "Rigaer Blutsonntag". Zu diesem Zeitpunkt wurden sie brutal ermordet, um "Platz zu schaffen" für die Deportierten aus dem Deutschen Reich.
Die erste Aufgabe des Komitees war die Errichtung einer würdigen Gedenkstätte. Diese wurde im Wald von Bikernieki am 30. November 2001 eröffnet, anlässlich des 60. Jahrestages des Blutsonntags und der Deportationen. „Lokale Recherchen haben an vielen Orten sichtbar gemacht, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger nach Riga deportiert wurden“, erklärt Stefan Dworak, Mitinitiator und stellvertretender Generalsekretär des Volksbundes. „Das Gedenken an die Opfer des Holocaust hat damit einen konkreten lokalen Bezug und ist weniger abstrakt.“
Das Komitee hat zahlreiche lokale Erinnerungsprojekte angestoßen und zugleich eine länder- und kulturübergreifende Gedenkkultur initiiert. In vielen Mitgliedsstädten wird diese Erinnerung auf kreative und lebendige Weise gestaltet. Delegationen des Komitees sowie Jugendgruppen besuchen regelmäßig die Gedenkstätten in Riga, um die Geschichte lebendig zu halten.
Zu den Feierlichkeiten am 20. Mai gehört eine Ansprache des FAZ-Redakteurs Lorenz Hemicker, der ein Buch mit dem Titel "Mein Großvater, der Täter" veröffentlicht hat. Ab dem gleichen Tag wird im Düsseldorfer Landtag die Ausstellung des Riga-Komitees unter dem Titel "RIGA: DEPORTATIONEN – TATORTE – ERINNERUNGSKULTUR" präsentiert.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. bleibt ein zentraler Akteur in diesem bedeutenden Erinnerungsprozess. Der Verein erfüllt eine wichtige Aufgabe, indem er im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht und würdig bestattet. Im vergangenen Jahr verwaltete er über 10.000 Gräber in 45 Ländern und erreicht jährlich rund 38.000 junge Menschen mit seinen Bildungsangeboten. Er bleibt auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen, um seine wichtige Arbeit fortzusetzen.
Zusammen stehen die Städte im Riga-Komitee für eine wachende Erinnerung an die Vergangenheit und die Hoffnung auf eine gemeinsame, friedliche Zukunft.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
25 Jahre Riga-Komitee: deportiert, ermordet, unvergessen
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Die Bedeutung des Gedenkens für kommende Generationen
Das Deutsche Riga-Komitee stellt nicht nur eine Plattform für die Erinnerung an die jüdischen Opfer des Holocaust dar, sondern es befördert auch eine grundlegende Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte in den beteiligten Städten. Durch die aktive Teilnahme von 80 Städten, vornehmlich aus Nordrhein-Westfalen, wird die historische Verantwortung greifbar und der Bezug zur eigenen Heimatgeschichte hergestellt. Ein solches Kollektiv ist in Europa ohne Beispiel und zeigt, wie lokale Gedenkrituale nicht nur zur Trauerbewältigung beitragen, sondern auch zur kritischen Reflexion über die Vergangenheit anregen können.
Die Errichtung von Gedenkstätten, wie der im Wald von Bikernieki, ist der erste Schritt, um eine dauerhafte Erinnerungskultur zu etablieren. Diese Stätten stehen als Mahnmale für die über 25.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die während des Holocausts aus Deutschland nach Lettland deportiert wurden. Neben den täglichen Entbehrungen und dem Verlust der Identität sind Gedenkprojekte auch eine Art der aktiven Unteilbarkeit im politischen und sozialen Diskurs, insbesondere in einer Zeit, in der antijüdische Tendenzen wieder aufflammen.
Die Initiativen des Riga-Komitees, die lokale Recherchen und kulturelle Veranstaltungen umfassen, sind wichtig, um das Bewusstsein über die historischen Geschehnisse zu schärfen. Diese Form des Gedächtnis kultur verbindet generationenübergreifende Aspekte und schafft Räume für Dialog und Bildung. Es zeigt sich, dass das Gedenken an die Opfer des Holocaust keinen statischen Charakter hat, sondern durch lebendige Erinnerungsprojekte immer wieder neu interpretiert und aktualisiert wird.
Wenn am 20. Mai die Erfolge und Herausforderungen des Komitees im Vordergrund stehen, erinnern wir uns gleichzeitig an die vielen Geschichten und menschlichen Schicksale, deren Erinnerung es zu bewahren gilt. Der Festredner Lorenz Hemicker, mit seinem tiefen Einblick in die Geschehnisse in Riga, trägt dazu bei, die Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart zu schlagen. Die angepasste Ausstellung im Düsseldorfer Landtag wird zudem zeigen, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema immer wieder neu angestoßen werden muss.
Im Kontext der EU und der sich wandelnden politischen Landschaft wird die Rolle von Organisationen wie dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge immer relevanter. Die fortlaufende Arbeit der 22.000 aktiven Mitglieder und die Unterstützung von über 38.000 jungen Menschen jährlich sind nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung für eine informierte und aufgeklärte Gesellschaft. In einer Zeit, in der das Gedächtnis für historische Ungerechtigkeiten entscheidend ist, bleibt das Hamburger-Kommittee ein leidenschaftlicher Vorkämpfer für das Gedenken und die Achtung der Menschenwürde.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.
9 Antworten
…ich finde es toll, dass viele Städte zusammenarbeiten! Die Ausstellung im Landtag klingt interessant. Wie viele Menschen werden da erwartet? Es wäre super zu sehen, wie andere auf solche Themen reagieren.
Ich finde die Idee von lokalen Gedenkstätten sehr bewegend! Das hilft wirklich beim Verstehen der Geschichte. Aber wie kann man sicherstellen, dass sie auch besucht werden? Gibt es Programme für Schulen?
…eine gute Frage! Vielleicht könnten lokale Schulen Partnerschaften mit den Gedenkstätten eingehen und regelmäßige Besuche organisieren.
…oder Workshops anbieten? So könnten Schüler mehr über die Geschichte lernen und sich aktiv beteiligen!
Die Initiativen des Riga-Komitees sind wirklich ein Schritt in die richtige Richtung! Es ist wichtig, dass wir aktiv über unsere Geschichte sprechen und diese nicht vergessen. Welche weiteren Schritte könnten unternommen werden?
Das Komitee hat echt viel erreicht in den letzten 25 Jahren! Ich frage mich, wie die anderen Städte von diesen Erinnerungsprojekten lernen können. Gibt es Beispiele aus anderen Ländern, die auch so etwas machen?
Ja, das wäre interessant zu wissen! Ich denke, der Austausch zwischen den Städten könnte helfen, das Gedenken zu verbessern und mehr Menschen zu erreichen.
Absolut! Vor allem mit dem Fokus auf junge Leute müssen wir sicherstellen, dass diese Geschichten nicht verloren gehen. Wie könnte man mehr Jugendliche einbeziehen?
Ich finde es wichtig, dass wir uns an die Vergangenheit erinnern. Das Deutsche Riga-Komitee macht hier einen tollen Job. Was denkt ihr über die Bedeutung solcher Gedenkstätten für junge Menschen? Ist das nicht wichtig?