Bremen (VBR). Am 12. Oktober 1874 markierte ein bedeutender Tag für das deutsche Bäckerhandwerk: Inmitten der industriellen Revolution schlossen sich 1.200 visionäre Bäckermeister in Berlin zusammen, um den Zentralverband Deutscher Bäckerinnungen Germania zu gründen. Was als mutiges Wagnis begann, ist heute eine feste Säule des Handwerks und nationaler Berufsvertretung. Diese 150-jährige Erfolgsgeschichte zeigt, wie eng die Branche mit der deutschen Geschichte verwoben ist.
Von Anfang an setzte sich der Verband unermüdlich für seine Mitglieder ein. Besonders in schweren Zeiten bewies er Standhaftigkeit: Während des Ersten Weltkriegs halfen Feldbäckereien, die Zivilbevölkerung wie auch das Heer mit Brot zu versorgen, trotz strenger Vorgaben und Rohstoffknappheit. Eine Leistung, die Resilienz und Entschlossenheit des Handwerks verdeutlicht.
Doch auch dunklere Kapitel gehören zur Geschichte. Während des Nationalsozialismus verfiel der Verband dem gleichgeschalteten System, ein bitteres Beispiel für politische Umwälzungen, die selbst vor traditionellen Gewerben nicht haltmachten. Nach Kriegsende war es den Tätern und Opfern gleichermaßen wichtig, die zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen. Schon 1948 verbanden sich Vertreter aus allen Besatzungszonen, um die Organisation neu zu errichten.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandelte sich nicht nur die politische Landschaft, sondern auch das Konsumverhalten und die technische Entwicklung forderten Anpassungen im Bäckeralltag. Eine glückliche Fügung war Deutschlands Wiedervereinigung. „Mit der DDR endeten auch Planwirtschaft und wirtschaftliche Beschränkungen, die den Betrieben auferlegt wurden“, erinnert sich Roland Ermer, Präsident des Zentralverbandes (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Das Jahr 2024 markiert das stolze Jubiläum des Zentralverbands, der heute über 9.242 Betriebe mit fast 235.200 Beschäftigten vertritt und somit einer der mächtigsten Sprachrohre des Mittelstands ist. Auch das gelebte Engagement in Ausbildung und Nachwuchsförderung ist wegweisend. Innovative Kampagnen wie „Back dir deine Zukunft“ machen den Beruf des Bäckers für junge Menschen attraktiv, was essenziell für den Fortbestand dieses traditionsreichen Handwerks ist.
Die Feierlichkeiten zum Jubiläum finden am 5. November statt. Neben einem Blick in die Vergangenheit wird durch eine digitale Chronik auch die Brücke zur Gegenwart geschlagen. Diese Jahre waren geprägt von externen Herausforderungen, aber auch strategischen Reformen, um der Bürokratie entgegenzuwirken und die Verbandsstrukturen zu modernisieren.
Der Verband blieb stets nah am politischen Geschehen und bewahrte einen engen Draht zur Bäckerbasis. Ob Fragen zu Verpackungen oder arbeitsrechtliche Änderungen – der Verband öffnete Türen, die einzelne Meister nur schwer aufstoßen könnten. All dies zeigt deutlich: Die deutsche Brotkultur ist nicht nur ein kulinarisches Aushängeschild, sondern auch ein Symbol für Beharrlichkeit und gemeinsames Streben nach Verbesserung.
„Nur mit einer starken Interessenvertretung kann es gelingen, Ziele und Interessen zu formulieren“, betont Ermer abschließend (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Auch wenn die Zeiten sich ändern, eines bleibt konstant: Der Zusammenhalt und der gemeinsame Wille zur Stärkung und Fortführung der Traditionen. Die kommenden Jahre dürfen mit Spannung erwartet werden.
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Zentralverband des Bäckerhandwerks feiert 150-jähriges Bestehen seiner …
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150 Jahre Bäckerhandwerk: Ein traditionsreicher Berufsstand im Wandel der Zeit
Das 150-jährige Bestehen des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks bietet nicht nur Anlass zur Feier, sondern auch die Gelegenheit, den umfangreichen geschichtlichen und gesellschaftlichen Wandel im Bäckergewerbe zu reflektieren. Der Verband, dessen Ursprünge in die Gründung eines zentralen Berufsverbandes zu Zeiten Kaiser Wilhelms im Jahr 1874 zurückreichen, steht symbolisch für die beachtliche Wandlungsfähigkeit und Anpassungsbereitschaft des deutschen Handwerks – Qualitäten, die heutzutage mehr denn je gefragt sind.
Während die frühen Jahre von einem starken Bedürfnis nach kollektiver Organisation und Widerstand gegen ungünstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen geprägt waren, musste sich das Bäckergewerbe stets auf wechselnde politische und wirtschaftliche Herausforderungen einstellen. Von Kriegszeiten über Hyperinflationen bis hin zu politischer Indoktrination während des Nationalsozialismus – das Bäckerhandwerk erwies sich als widerstandsfähig und fähig, selbst mit schwindenden Ressourcen wesentliche gesellschaftliche Funktionen zu erfüllen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich der Bäckerverband neu und beeinflusste maßgeblich sowohl die Gesetzgebung als auch die Weiterentwicklung von Qualitätsstandards im Lebensmittelhandwerk. Die Nachkriegszeit und das Wirtschaftswunder der 1950er und 1960er Jahre verhalfen dem Handwerk zu neuer Blüte, unterstützt durch technologischen Fortschritt und einen kulturellen Wandel in den Konsumgewohnheiten – ein Trend, der sich angesichts jüngerer Entwicklungen wie der Digitalisierung weiter fortsetzt.
Beim Blick in die Zukunft stehen der Zentralverband und seine Mitgliedsbetriebe vor neuen Herausforderungen, darunter steigende Anforderungen an Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards sowie der anhaltende Fachkräftemangel. Innovationsbereitschaft und traditionsbewusstes Arbeiten gehen Hand in Hand, wenn es darum geht, das Kulturgut „Deutsches Brot“ auch in Zukunft erfolgreich zu vertreten. Trends wie Bio-Lebensmittel oder vegane Backwaren zeigen, wie dynamisch und vielfältig die Branche mittlerweile ist.
Mit digital gesteuerten Backprozessen und einer stärkeren Verzahnung der sozialen Medien gelingt es den Bäckereien heute zunehmend besser, Nachwuchs für den traditionsreichen Beruf zu begeistern und Kundenkontakt zeitgemäß zu gestalten. Dabei besteht eine vielversprechende Verknüpfung aus Erhalt bewährter Tradition und Anpassungsfähigkeit an moderne Marktanforderungen. Was bleibt, ist der Beitrag des Bäckergewerbes zur Bewahrung und Förderung regionaler Identität – ein wachsender Aspekt, der in einer globalisierten Welt von immenser Bedeutung ist.
Insgesamt zeigt die Geschichte des Zentralverbands und des Bäckerhandwerks exemplarisch, wie wichtig Netzwerkbildung, Interessenvertretung und kontinuierliche Anpassung an Veränderungen sein können, um langlebigen Erfolg im traditionellen Gewerbe sicherzustellen. Gerade in unsicheren Zeiten stellt der Verband eine unverzichtbare Stütze nicht nur im Erhalt der Branche, sondern auch für die kulturelle Szene Deutschlands dar.
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6 Antworten
@Roland Ermer Mich interessiert sehr wie die Nachwuchsförderung funktioniert heutzutage? Haben junge Leute genug Interesse an dem Beruf trotz aller Herausforderungen?
@alle Ich finde es toll wie die Bäcker sich anpassen mit Trends wie Bio und veganem Gebäck. Meint ihr, dass solche Trends wirklich dauerhaft bleiben?
Krass das schon 150 Jahre. Wie hat der Verband genau nach dem Zweiten Weltkrieg mitgeholfen? War das schwer für die Bäcker damals?
@Thilo59 Ja, das war bestimmt nicht einfach! Die Infrastruktur musste komplett neu aufgebaut werden. Ich habe gelesen, dass der Verband dabei geholfen hat, wichtige Rohstoffe zu beschaffen und neue Standards zu setzen.
Die Geschichte des Zentralverbands ist ja wirklich beeindruckend! Aber mich interessiert, wie genau sich die Digitalisierung auf das Bäckerhandwerk ausgewirkt hat. Gibt es spezielle Technologien, die besonders wichtig waren? @Roland Ermer, vielleicht haben Sie hier einige spannende Einblicke?
@Evamaria Merkel Das ist eine interessante Frage! Vielleicht spielen digitale Prozesse in der Qualitätssicherung eine Rolle oder bei der Kundengewinnung über soziale Medien? Ich denke auch, dass Nachhaltigkeit und Digitalisierung Hand in Hand gehen könnten.