Bremen (VBR).
Laut einer aktuellen Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt sich ein wachsendes Interesse an der Einführung von Steuern für Einweg-Takeaway-Verpackungen in Deutschland. 144 Städte haben sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt, unter ihnen neun Städte und eine Gemeinde, die auf dem Weg sind, entsprechende Schritte zu unternehmen. Besonders Bonn, Bremen, Freiburg, Köln und Heidelberg stehen an der Spitze dieser Bewegung.
Der Trend zur Steuerreform manifestiert sich in einem klaren Handlungsdruck der Kommunen. 64 Städte prüfen derzeit die Einführung einer Einweg-Verpackungssteuer, darunter Städte wie Chemnitz und Würzburg. Zusätzlich stehen 53 weitere Städte in der Diskussion über potenzielle Maßnahmen, während 17 weitere Städte grundlegendes Interesse bekunden. Die DUH sieht in dieser Entwicklung eine Chance für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Verpackungsmüll.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, äußert sich besorgt über die derzeitige Situation: "144 Städte wollen nicht länger tatenlos zusehen, wie Einweg-Verpackungen den öffentlichen Raum und die Umwelt vermüllen. Bisherige Maßnahmen auf Bundesebene, wie die Mehrwegangebotspflicht, bleiben wirkungslos." Der Verbrauch von Einweg-Takeaway-Geschirr sei von 2022 auf 2023 um eine Milliarde Artikel auf mehr als 14 Milliarden gestiegen. Insbesondere die aktuelle Regierung hat es versäumt, dem Thema Mehrweg eine angemessene Priorität einzuräumen: "Es findet sich dazu kein einziges Wort im Koalitionsvertrag."
Die positiven Erfahrungen aus den Vorreiterstädten Tübingen und Konstanz belegen die Wirksamkeit von Verpackungssteuern. In diesen Städten wurde eine erhebliche Verringerung der Verschmutzung des öffentlichen Raums festgestellt. Der Anstieg der Betriebe, die sich dem Mehrwegsystem Recup angeschlossen haben, beträgt in Konstanz 60 Prozent und in Tübingen sogar 83 Prozent. Nach der Einführung eines Mehrwegsystems hat sich die Nutzung der wiederverwendbaren Behälter in Tübingen fast verdoppelt. Auch die finanziellen Vorteile sind evident: Tübingen erwirtschaftete im Jahr der Einführung eine Million Euro, was die Verwaltungskosten um das Neunfache übersteigt.
Elena Schägg, stellvertretende Leiterin Kreislaufwirtschaft der DUH, betont die Dringlichkeit des Ausbaus von Takeaway-Mehrwegsystemen: "Aktuell liegt die Mehrwegquote bei nur einem beschämenden Prozent." Sie empfiehlt, Verpackungssteuern mit dem Aufbau von Mehrweginfrastrukturen zu verbinden. Der Einbezug von Gastronomiebetrieben in diesen Prozess sei essenziell, um die Akzeptanz und Nutzung zu steigern.
Seit 2014 fordert die DUH Tatkräftigkeit in Form von Verbrauchssteuern für Einweg-Verpackungen als einen der effektivsten Wege zur Abfallvermeidung. Mit ihrer Initiative "Plastikfreie Städte" setzt sich die DUH dafür ein, dass Städte lokale Steuern auf Einweg-Takeaway-Verpackungen erheben. Bürgerinnen und Bürger können über eine Online-Aktion ihre Städte zur Einführung einer solchen Steuer ermutigen.
Die anhaltende Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Einwegverpackungen verdeutlicht die Bedeutung eines aktiven Handelns der Kommunen in der Abfallpolitik und unterstreicht die Notwendigkeit einer flächendeckenden Umstellung auf nachhaltige Mehrweg-Lösungen.
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Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt: 144 Städte haben Interesse an …
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Ein Schritt in die richtige Richtung: Einweg-Verpackungssteuern als Teil einer nachhaltigen Abfallwirtschaft
Die zunehmende Vermüllung öffentlicher Räume durch Einwegverpackungen stellt eine drängende Herausforderung für viele Städte in Deutschland dar. Wie die jüngste Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt, setzen mittlerweile 144 Städte und Gemeinden auf die Einführung von Einweg-Steuern, um diesem Problem entgegenzuwirken. Die positive Resonanz von Städten wie Bonn, Bremen und Köln unterstreicht den Bedarf an effektiven Maßnahmen zur Abfallvermeidung und zur Förderung von Mehrweg-Alternativen.
Die bisherigen politischen Maßnahmen, insbesondere die im Koalitionsvertrag fehlende Erwähnung der Mehrwegförderung, hinterlassen die Kommunen oft im Alleingang im Kampf gegen die Einweg-Flut. Der Anstieg des Verbrauchs an Einweg-Takeaway-Geschirr, der von 14 Milliarden Artikeln im Jahr 2023 spricht, macht deutlich, dass eine Änderung dringend notwendig ist. Gemeinden sind gefordert, den rechtlichen Rahmen zu gestalten, um die Verhaltensänderungen der Verbraucher aktiv zu unterstützen.
Die Erfolgsgeschichten aus Städten wie Tübingen und Konstanz zeigen, dass Verpackungssteuern nicht nur als Instrument zur Einnahmengenerierung fungieren können, sondern auch zur Förderung von Mehrwegsystemen beitragen. Die Daten belegen, dass in Tübingen die Anzahl der Betriebe, die Mehrwegverpackungen anbieten, um 83 Prozent gestiegen ist. Dies führt nicht nur zu einer Reduzierung der Müllmengen im öffentlichen Raum, sondern verbessert auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Gastronomiebetriebe, die auf nachhaltige Praktiken setzen.
Die DUH appelliert an die Städte, beim Ausbau von Takeaway-Mehrwegsystemen proaktiv vorzugehen. Aktuell liegt die Mehrwegquote bei nur einem Prozent, was nicht nur beschämend ist, sondern auch das Potenzial zeigt, das noch ausgeschöpft werden kann. Eine gezielte Verknüpfung von Verpackungssteuern mit dem Aufbau von Mehrweginfrastrukturen ist unerlässlich. Ein einfach umsetzbares System für Rückgabe und Reinigung von Mehrwegbehältern könnte die Akzeptanz bei den Verbrauchern deutlich steigern.
Abschließend bleibt zu betonen, dass die engagierte Umwelthilfe in den letzten Jahren nicht nur auf die Dringlichkeit dieser Maßnahmen hingewiesen hat, sondern auch durch Projekte und Konsultationen konkrete Vorschläge zur Verbesserung unterbreitet hat. Es ist an der Zeit, dass alle Akteure – von der Kommunalpolitik bis hin zu den Bürgern – gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Einweg-Kultur zu überwinden und eine nachhaltige, ressourcenschonende Zukunft zu gestalten.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
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5 Antworten
Eine Umstellung auf Mehrweg ist notwendig! Aber was passiert mit den Unternehmen, die nicht umstellen können? Gibt es Unterstützung für sie? Lasst uns darüber diskutieren!
Ich bin neugierig auf die langfristigen Auswirkungen solcher Steuern. Werden die Verbraucher bereit sein, mehr für Mehrweg zu zahlen? Und wie sieht es mit der Akzeptanz in der Gastronomie aus?
Es ist ermutigend zu sehen, dass so viele Städte aktiv werden. Was denkt ihr über die Erfahrungen aus Tübingen und Konstanz? Kann das ein Modell für andere Städte sein?
Die Idee einer Steuer für Einwegverpackungen klingt gut, aber wie funktioniert das genau in der Praxis? Ich mache mir Sorgen um die Umsetzung und ob es wirklich hilft. Gibt es Studien darüber?
Ich finde es wirklich wichtig, dass wir über Einwegverpackungen reden. Aber was ist mit den kleinen Geschäften? Könnten die auch betroffen sein? Ich hoffe, das wird berücksichtigt.