Bremen (VBR). Am Montagabend endete die erste Tarifrunde der Verhandlungen in der Druckindustrie zwischen der ver.di (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft) und den Arbeitgebern ohne Ergebnis. Auf dem Tisch liegt eine Forderung der Gewerkschaft nach einem 12-prozentigen Anstieg der Löhne und Gehälter für die rund 110.000 Beschäftigten in dieser Branche. Ver.di-Verhandlungsführerin Rachel Marquardt begründet diese Forderung mit einem hohen Nachholbedarf angesichts zweier Jahre überdurchschnittlich hoher Inflation, die zu deutlichen Einkommensverlusten für die Beschäftigten geführt hat.
Die Arbeitgeberseite begründet ihre Ablehnung der Forderungen damit, dass ein Lohnanstieg in dieser Höhe die Unternehmen finanziell überfordere und ihnen den für die Zukunft notwendigen Spielraum für Investitionen nehme. Marquardt kontert diese Position mit dem Hinweis darauf, dass vorangegangene Tarifabschlüsse stets unter Berücksichtigung der Branchensituation erfolgten und dass Investitionen in die Beschäftigten, gerade in Zeiten eines Fachkräftemangels, nicht vernachlässigt werden dürfen.
Ein zentraler Punkt in Marquardts Argumentation ist die Einkommensentwicklung. Während Unternehmen gestiegene Kosten teilweise an ihre Kunden weitergeben können, haben die Beschäftigten der Druckindustrie diese Möglichkeit nicht. Sie stehen weiterhin vor der Herausforderung, für alltägliche Ausgaben wie Lebensmittel und Benzin tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Dies macht, nach Marquardts Meinung, deutliche Einkommenssteigerungen notwendig.
Die Forderungen der ver.di haben das klare Ziel, die Beschäftigten der Druckindustrie nicht länger von der allgemeinen Einkommensentwicklung in Deutschland abhängen zu lassen. “Wir werden alles dafür tun, dass die Beschäftigten in der Druckindustrie nicht länger von der Einkommensentwicklung in Deutschland abgehängt werden. Das machen wir mit unserer Forderung für diese Tarifrunde deutlich”, erklärt Marquardt.
Dieser Fall in der Druckindustrie ist besonders relevant, da er nicht nur die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen einer spezifischen Branche widerspiegelt, sondern auch ein Schlaglicht auf die breiteren Themen Arbeitsrechte, Inflation und die Bedeutung der Gewerkschaften in den Tarifverhandlungen wirft. Die Forderungen und die Reaktion der Arbeitgeberseite zeigen deutlich die Spannungen auf, die entstehen, wenn es darum geht, ein Gleichgewicht zwischen angemessenen Löhnen für die Beschäftigten und der wirtschaftlichen Stabilität der Unternehmen zu finden.
Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 21. März 2024 angesetzt, und die Augen vieler werden auf Nürnberg gerichtet sein, wo sich beide Seiten erneut treffen. Bis zum 31. März 2024, dem Ende der Friedenspflicht in der Druckindustrie, bleibt etwas Zeit, um eine Einigung zu erzielen und mögliche Arbeitskonflikte zu vermeiden. Diese Verhandlungen könnten wegweisend für die Zukunft der Druckindustrie und ihrer Beschäftigten sein.
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Verhandlungsauftakt in der Druckindustrie: ver.di fordert zwölf Prozent mehr Lohn und …
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